Generation X – Kiss Me Deadly

Zwei Jahre haben sie sich mit einer neuen LP Zeit gelassen, die Generation X. Es ist ihre dritte. Und mir will nichts so recht Gescheites einfallen, denn so sonderlich viel gibt die Platte nicht her. Nichts an Spektakulärem jedenfalls. Locker ist das geworden, was Sänger Billy (bestimmt kein) Idol (mehr) und Gitarrist Tony James geschrieben haben, was Keith Forsey produziert hat, schön locker, und professionell. Wie es sich für eine moderne Rockpop-Band gehört. Aha, Ihr denkt, mir gefällt diese Platte nicht? Nein, das denkt Ihr nicht, denn Ihr habt ja die vier Sterne gesehen, das ist ja sowieso das erste, wonach man guckt. Die Platte ist also „gut“. Begründung? Nun, sie ist gut, weil Generation X mit der LP zugeben, eine Rockband zu sein, oder eine Popband, oder eine Beatband, und daß sie modischen niuwaif nicht nötig haben (Ausnahme „Revenge“, trotzdem nicht schlecht). Auch wenn einiges mod-isch klingt, auch wenn man vieles zu kennen glaubt. Einiges „irgendwoher“, einiges klar einzuordnen: „Untouchables“ bringt die altbekannte Harmoniefolge der Vier-Viertel-Takt-Beatbands der Westküste (zur Abwechslung seien mal The Knack genannt), „Happy People“ ist Gen X plays The Jam“. Mir macht das dennoch nichts, nein. Gen X bewegen sich außerhalb, überhalb. Wie meine ich das jetzt? Ich meine „kopieren“ und „hausbacken“. Sie tun’s nicht und sie sind’s nicht. Sie sind frisch. Für eine Rockband. Und das sind sie. Eine Gitarren-Band. Mit viel, viel Gitarre. Die Ohrwürmer: „Triumph“ (schön), „Dancing With Myself“ (vielleicht noch schöner), „Stars Look Down“ (vielleicht am schönsten), die Nummer mit der akustischen Gitarre. Die erste Seite ist besser.

Um auf den Anfang zurückzukommen: Die LP ist ein bißchen zu locker und sie wird sich mit der Zeit abnutzen.