Spät aber doch, werden sich nun einige Leser ob der Hans-a-plast Besprechung denken. Nun: Die LP ist bereits im September des vergangenen Jahres von Hans-a-plast produziert worden und zu Beginn dieses Jahres im Eigenvertrieb und Selbstverlag erschienen. Mir ist die LP erst anläßlich eines Konzertes im April in die Hände gefallen. Und da die Gruppe aus Hannover zur Zeit fröhlich durch die Lande tourt und dabei auch ihren LP-Erstling anbietet, erscheint uns eine Rezension zum jetzigen Zeitpunkt noch immer aktuell genug zu sein.

Die Tatsache, daß wir uns für eine Rezension entschieden haben, liegt mit Sicherheit darin begründet, daß diese Hans-a-plast LP trotz (zu erwartenden) Kinderkrankheiten zu den interessantesten Produktionen aus deutschen Landen gezählt werden kann. Klar, die Pogo-Stimmung herrscht vor auf dieser Platte. Und für manch einen mag diese Frühpunkform anno ’80 bereits anachronistisch erscheinen. Aber wir Deutschen haben schon immer etwas länger gebraucht als unsere anglo-amerikanischen Freunde, und so kann die Scheibe für deutsche Verhältnisse schlicht .neu‘ genannt werden.

Defmitionsversuche, etwa Punk, New Wave, Neue Welle oder Neue Wellenreiter erscheinen dabei müßig. Hans-a-plast bieten ihrerseits auf ihrem A 5 Programm- und Textheft zur LP ironisch die ‚Die neue Welle zur Frikadelle‘ an. Für die fünf Hannoveraner (Betty – Schlagzeug, Jens und Micha – Gitarren, Renate – Bass und Annette – Gesang und Saxophon) ist die direkte, ungekünstelte, schnelle und harte Spielweise die adäquate Ausdrucksform für ihre bösen, bissigen, ironischen und sarkastischen Texte. Eine Mischung, die auch Nina Hagen gut verstanden hätte, wäre sie nicht andere Wege gegangen.

Der ,.Rock’n’Roll Freitag“ ist die Realität des Saturday Night Fevers, der „Lederhosentyp“ die Umkehrung (?) männlichen Chauvinismus‘, „Rank Xerox“ ein politisches Statement zu BKA, Fahndung und Datenschutz, der „Starfighter“ eine Absturzbestandsaufnahme. Im „Polizeiknüppel“ läßt Annette selbigen sprechen: „Ich bin dem Bullen sein stärkstes Glied“, Qualität made in Germany wird in Frage gestellt („Man Of Stone“). Die beiden ‚Höhepunkte‘ des Albums sind aber zweifelsohne „Was tun wenn es brennt“ und ,Amerikaner“.

Stimmungsbilder, die zum Nachdenken oder Schmunzeln anregen, sie versöhnen bei Hans-a-Plast für einige Plattheiten in den Texten. Mal sehen, wie die Nr. 2 wird… (stellenweise) 4