Im Weltall klingeln die Kassen
Durch Deutschland rollt seit kurzem eine Science-Fiction-Weile, wie es sie noch nie gegeben hat. Das Fernsehen zeigt in diesem Jahr rund 40 Filme des Genres, darunter viel Mist, aber auch etliche Klassiker. Im Kino zieht das im Februar angelaufene Weltraum-Märchen „Star Wars“ einen ganzen Schwarm weiterer utopischer Abenteuer hinter sich her. Zwei davon haben wir ausgewählt, um sie hier neben „Star Wars“ naher Unter die Lupe zu nehmen: „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ und „2001 – Odyssee im Weltraum“.
Die Geschichte der „Unheimlichen Begegnung“ (Originaltitel): „Close Encounter Of The Third Kind“) ist schnell erzählt. Es geht um erste Kontakte von Menschen zu Wesen von anderen Sternen, die mit Ufos die Weiten des Alls durchquert haben und nun brave amerikanische Bürger verunsichern. Diese Story, in Szene gesetzt von Steven Spielberg, der auch beim „Weißen Hai“ Regie führte, wurde zusammengemanscht mit bewährten Zutaten aus der Klischeefabrik Hollywood; um ihr die höheren Weihen zu geben, wird in der Filmwerbung darauf hingewiesen, auch US-Präsident Jimmy „Peanut“ Carter glaube an die Existenz von Ufos. Man könnte diesen Film also glatt vergessen, wäre da nicht ein Mann namens Douglas Trumbull. Der ist ein weitgerühmter Spezialist für Tricks und Spezial-Effekte und hat mit seinen Mitarbeitern für „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ sein Meisterstück geliefert. Was da vor allem an Lichteffekten auf der Leinwand erstrahlt, ist schlicht atemberaubend. Und deshalb lohnt sich bei Spielbergs Film der Weg ins Kino.
Der „Krieg der Sterne“ („Star Wars“), von George Lucas inszeniert und in Amerika bereits der erfolgreichste Film aller Zeiten, hat da andere Qualitäten. Hier kommt ein Streifen, der (fast) jeden begeistert, weil jeder in ihm etwas findet, das er mag. Daß der Weltraum und Planeten mit phantasievollen Namen dabei eine Hauptrolle spielen, ist eher Zufall – Lucas hätte seine Geschichte auch in den Urwald, in das Europa der Ritterburgen und Königsschlösser oder in den Wilden Westen verlegen können. Die Story von der schönen, jungen Prinzessin Leia Organa, die mit Hilfe des jugendlichen Helden Luke Skywalker, zweier putziger Roboter und etlicher anderer Helden finsteren Mächten trotzt, ist zeitlos. Der Zeitgeist aber hat Lucas wohl eingeflüstert, daß er seine Ideen am besten in den Tiefen des Alls in Szene setzen könne, und so hat der Regisseur zugeschlagen: Wir begegnen den Träumen seiner Kindheit und Jugend, werden pausenlos an Comic-Helden wie Tarzan, Nik und Supermann erinnert. „Star Wars“ – wie im ME schon kurz erwähnt, ist der blutrünstige Titel irreführend – lebt von den Rezepten amerikanischer Trivialunterhaltung, ohne irgendwie wie eine Kopie zu wirken – das ist die große Leistung des Regisseurs. Spannung, viel Spaß, noch mehr Phantasie und großartige Trickeinstellungen zeichnen diesen Streifen aus. und Kino-Kenner kommen bei dieser unterhaltsamen Mischung auch noch auf ihre Kosten – immer dann nämlich, wenn Lucas geschickt andere berühmte oder berüchtigte Filme zitiert. Zum Beispiel in der Schlußszene von „Star Wars“, die einem Streifen von Leni Riefenstahl über die Nazi-Aufmärsche nachempfunden ist und von Lucas geschickt ironisiert wird.
Aufgeschreckt durch den aktuellen Rummel um die Weltraum-Abenteuer läuft am 31. März im Bundesgebiet auch jener Film wieder an. der ein Jahrzehnt lang als Meisterwerk der modernen Science Fiction galt: Stanley Kubricks „2001 -Odyssee im Weltraum“. Auf der Habenseite von „Star Wars“ wird oft verbucht, daß aufgrund fortgeschrittener Technik und Elektronik für Weltraum-Aufnahmen rund zehnmal soviel Trickeinstellungen verwandt werden konnten wie zehn Jahre zuvor bei „2001“. Was soll’s: Kubricks Odyssee war für den Science Fiction-Film eine Art Meilenstein wie die Erfindung des Rades, und wenn hinterher jemand kommt und ein paar Speichen mehr einbaut, um die Laufeigenschaften zu verbessern, dann sollte man nicht gleich ausflippen. „2001“ erzählt von einer Reise zum Jupiter, von dem aus merkwürdige Strahlen zur Erde ziehen. Um diesen dünnen, fast nebensächlichen Handlungsfaden rankt sich jedoch eine Auseinandersetzung mit der menschlichen Evolution, geht es um die Konfrontation des Menschen mit einer ungeheuer aufwendigen Technik und vor allem mit Elektronengehirnen. Kubricks Film hat also Hintersinn und bietet dennoch eine Orgie fürs Auge: eine riesige Raumstation, deren majestätische Rotation von Walzerklängen untermalt wird, (Trick-) Aufnahmen von der Mondoberfläche und aus Raumschiffen und schließlich ein psychedelischer Farbenrausch, der auch nach vielen Jahren faszinierend wirkt. Wer sich am Anfang dieses Films übrigens über die grunzenden Affen wundert, sollte nicht vorschnell wieder gehen. Er sitzt im richtigen Kino…
hh „Rockpop“ im Mainzer Kanal geht am 1. April in die 3. Runde und es sind – unter Vorbehalt angesagt: War, Foreigner und Lucio Battisti. Doch ist die Besetzung noch nicht verbindlich, Änderungen können sich eigeben. Die Sendezeit ist aber klar: 19.30 Uhr.
Das ZDF ist ja mehr ein Seniorenfernsehen, für Jugendliche hat man da nicht so viel über. Im April vielleicht noch dies: Am 8. des Monats steht die ZDF-Spielserie „Die Straße“ an unter dem Titel „Cliff und die Träume aus der Flasche“; es geht um Cliff, der im Jugendtreff auftaucht und bald erkennen läßt, daß er Alkoholiker ist, also ohne den Stoff aus der Flasche nicht mehr leben kann. Was tun? Ein Problem, das viele angeht.
Derweil werden sich die Kölner Rockpalast-Leute von der zweiten langen Nacht in der Essener Gruga-Halle erholt haben TV-SCHAU und wohl bereit sein, etwas Neues auf die Sender des III. WDR-Programms zu geben. Das wird am 2. April lan Dury sein, am 9.4. ein Bob-Dylan-Konzert aus Colorado (Aufzeichnung von 1976) und am 16.4. Gate. Für den 23. sowie 30.4. stehen die Gruppen noch nicht fest. Klar ist dafür aber schon, welche „unmusikalischen“ Sendungen es im Kölner 3. Fernsehen geben wird: Pipeline (6.4.), Stifte & Co. (13.4.) Dörte und Thomas – zwei Zeugen Jehovas (20.4.) und die Live-Sendung „Its wasl?“ (27.4.) sind in der Mache.
Die Kölner beschicken daneben ja auch noch das 1. Fernsehen. Und da gibt es am 7.4. die Live-Jugendsendung „Alles klar?!“. Zwei Tage später (9.4.) um 11.15 Uhr fängt der Sonntag gut an, nämlich mit der Sendung „Als der Teufel seine Musik verlor“. Es geht vor allem um Alan Price, den Ex-Animal und Rock-Veteranen der 60er Jahre. Alan kramt in Noten und Erinnerungen und fördert Songs zutage von Chuck Berry über Little Richard bis hin zu den einmaligen Beatles. Angekündigt wird hier vom Sender eine „Revue der Träume“. Die Schauspieler Pola Kinski und Vitus Zeplichal sind dabei.
Am 22. April erfahrt im ARD-Femsehen ein altes Ärgernis eine Neuauflage. Der Grand Prix Eurovision de Ia Chanson, wie die Schlager-Ralley offiziell heißt, füllt zwei Stunden lang den Kanal. Trotz allen Knatsches und aller Kritik wird
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