Hinter dieser LP war ich lange her, wie der Teufel hinter der armen Seele. Seitdem ich die (auch in Deutschland regulär veröffentlichte) Single „Turn On The Radio“, einen modernen Popsong (rhythmisch, melodisch, easy, catchy), im Autoradio gehört hatte, war ich Feuer und Flamme…

Damit diese hohen Erwartungshaltungen an Wetton auch nach außen hin verständlich(er) werden: Für mich ist John Wetton (als Sänger und Bassist) einer der wichtigsten Personen des Rock-Biz, auch wenn er niemals als besonders schillernde Persönlichkeit auffiel/sich aufdrängte. Er ist einer der Ruhigeren im Lande. Aber ob er als hired hand (u.a. bei Roxy Music und Uriah Heep) oder stil(mit)bestimmendes Mitglied (so bei King Crimson und UK) auftrat, schrieb er Rockgeschichte, spielte seinen Part solide, brachte Kreativität ein. Und vielleicht schafft er es ja auch, den in Kaliforniens Sonne ausgetrockneten Wishbone Ash (zudem mit Produzent Nigel Gray) neue Impulse zu geben…

Aber zunächst steht sein Solowerk CAUGHT IN THE CROSSFIRE zur Bewertung an. Und in diesem Falle paßt wieder das gute alte Sprichwort von „Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt“. Die Faszination Single wird zur Ernüchterung LP mit wenigen echten Highlights („Get Away“, „Caught…“, „I’ll be there“)… Musiker, die in ihren eigentlichen Bands durch ihre starke Persönlichkeiten auffallen, ein ganz spezifisches Spiel ihr eigen nennen, bleiben unter der Regie John Punters (zuletzt Japan) farblos.

Simon Kirke klingt wie irgendein Discodrummer, Martin Barre’s Gitarrensoli könnte jeder x-beliebige gespielt haben. Die Bässe klingen seltsam schwammig und leider hat Wetton zuviel mit den Keyboards gespielt. Am schlimmsten jedoch ist die Assoziation, die mir bei vielen (fast allen) Songs kommt: Ich muß tatsächlich laufend an die Moody Blues denken, wenn auch an deren schnellere Lieder, obwohl Wetton’s (schöne) Stimme nie so weinerlich gerät wie die des Herrn Hayward… Und das geht sogar soweit, daß mir selbst „Turn On The Radio“ plötzlich moody vorkommt …Sch…