Judy Nylon bildete einst mit Pat Palladin die Snatch: ihre Singles/EP bleiben unvergessen: „IRT/Stanley“, .All 1 Warf, „RAF (mit Eno) und .Shopping For Clothes“. Dann ihre kürzlich veröffentlichte, hervorragende Single „Carlotta“, ein altes Stück, das Judy noch zusammen mit Pat geschrieben hat. Die B-Seite .Sleepless Nights“ ist auf PAL JUDY, dem ersten Album von Judy Nylon, ohne ihre Pat. .Cindy wants to be a decadent, wonderwhere her other choices went. („Others“) PAL JUDY ist ein mit Reggae- und Disco-Rhythmen durchsetzter Fluß, der sich leicht strömend mit Improvisationen erstreckt und ein Gefühl der Bewegung ausstrahlt. Die hervorragend aufeinandereinwirkenden Instrumente ergänzen sich perfekt mit der faszinierenden Kraft der Judy Nylon-Stimme: zwischen Gesungenem und Gesprochenem steckt eine weiche, räumliche Stimme mit amerikanischem Hintergrund. Adrian Sherwood, der weiße Mann, der die Reggae-Dub-Technik beherrscht (Gruppen wie Creation Rebel und New Age Steppers tragen seine Spuren als Produzent), hat PAL JUDY produziert und Judys Gesang, der immer viel Platz/Raum läßt, entsprechend ergänzt mit seinem ‚Space‘-Sound. Alles beeinflußt sich. Die Rhythmen des Reggae rollen hinüber zum Disco-Rhythmus. Reziprok. Offen und einfühlsam gespielt von Crucial, einer Zusammensetzung aus: Sean Oliver (Rip Rig & Panic) und George Oban (ex-Aswad) am Bass, Chris Joyce (von Mothmen) Drums, Kendali Ernest (London Underground) Gitarre, Nick Plytas an den Keyboards. Sternpunkte des brillanten Albums sind „Dateiine Miami“, wo Judy schwarz erzahlt, und „Jailhouse Rock“, eine Version, die sowohl im Reggae-Stil bleibt, als auch schneckentempohaft im Rockabilly kriecht. 6 H. inHülsen