Junior Boys :: It’s All True

Domino/Good To Go

Im Art-Funk des kanadischen Duos steckt wieder mehr Schwung.

Ihr letztes Album Begone Dull Care war umstritten. Zwar hatten Jeremy Greenspan und Matt Didemus im dritten Anlauf mal ein stimmiges Ganzes geschaffen, doch ging das mit sorgloser Slacker-Haltung einher, mit ambienter Ruhe, die nicht immer für Spannung sorgte. Jetzt akzeptiert das Duo Clubmusik wieder als Teil der Band-Identität. In „Banana Ripple“ pumpt der Beat richtiggehend, alternativ wird es Mixe von The Field und Disco-Altmeister Tom Moulton geben. Wenn sich die Junior Boys in solchen Bahnen bewegen, heißt das aber noch lange nicht, dass sie ihren Anspruch aufgeben. Sie bereiten sich nicht auf ein Album vor, indem sie Platten aus dem Billigsegment des Secondhand-Dealers durchhören und davon abkupfern, in der Hoffnung, niemand kenne das Original. Ein Jeremy Greenspan geht für zwei Monate nach Schanghai und lässt sich dort inspirieren. Hinweise auf fernöstliche Musik verkneift er sich indes, Schanghai ist heute vom Gefühl her ja ohnehin ein westlich geprägter Ort. Mit etwas Fantasie entdeckt man in den introvertierten Passagen des Albums aber einen Experimentiergeist, der von dem Ryuichi Sakamotos nicht so weit entfernt ist. Die Junioren werden erwachsen.

Key Tracks: „Itchy Fingers“, „Playtime“, „Banana Ripple“