Kewi UniversityOf Swing – Terracottame, Baby
Ob sich die beiden Holländer Kees Maas und Willem Wisseling tatsächlieh für das Cover-Foto in Terrakotta-Schlamm gesuhlt haben, ist nicht bekannt, fest steht aber nach Anhören ihrer zweiten LP TERRACOTTA ME, BABY, daß sie uns gehörig mit Popschaum einseifen. Die Herren sind erstens die Initiatoren des unabhängigen Idiot-Labels, das sich dem intellektuellen musikalischen Unsinn verschrieben hat, zweitens die Drahtzieher der Enschedese School, die eben jeden Blödsinn auf vielfache Weise an Mann und Frau bringt Das ganze Prinzip erinnert ein wenig an The Residents, auch daß die Kewi’s oder The Kewi A Go Go Party, wie sie früher hießen, nur verkleidet durch die Welt spazierten.
Doch nach der ersten LP LIFE IS LIKE A PENGU1N (ALWAYS BLACK & WHITE) wurde das Geheimnis gelüftet. Cover und Innenhülle dokumentierten die freudige Selbstdarstellung der intellektuellen Spaßmacher, denen für die LP eine ganze Reihe experimentierfreudiger holländischer Musiker zur Seite standen, darunter auch die noch stets unterbewertete Fay Lovsky und ihr Produzent Johan Visser Kewi hat das ABC des pure pop gut gelernt: Beatles, Bonzo Dog Band, Gruppo Sportivo, The Nits, Sailor, 10 CC turnen im Hintergrund der doppelbödigen Texte und Töne fleißig mit Auch wenn manches zu wenig spontan, zu ausgefeilt und überlegt klingt, macht dieses perfekte Aufeinanderstapeln von Absurditäten reichlich Spaß. Die Klangexperimente, hauptsächlich von Perkussionsinstrumenten erzeugt, nehmen den Kewi-Kompositionen die akademische Spröde, pusten modernes Abenteuertum in die rote Erde Auf jeden Fall wird ein atemloses Unterhaltungsprogramm geboten, von süßlichen Ohrwürmern wie „Little Asia“ über fröhliche Kinderlied-Romantik auf „Robin Hood“ bis zum leicht dämlichen Blasmusikmarsch auf „Battle Of Keek-A-Boo“ Kewi University Of Swing beherrschen die sanfte Form des Schlamm-Ringkampfes auf doppeltem Boden und mit blütenweißem Hemd.
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