Leslie Clio

Purple

Embassy Of Music/Warner (VÖ: 19.5.)

Mächtiger, vor allem aber mächtig zeitgemäßer Pop von der Wahlberlinerin.

Von der juvenilen, leicht retro wirkenden Hupfdohligkeit ihres Debüts hatte sich Leslie Clio schon vor gut zwei Jahren auf ihrem letzten Album EUREKA verabschiedet – zugunsten eines zwar immer noch verspielten, aber deutlich nachhaltigeren Pop-Entwurfs, der den Soul nie aus dem Auge verlor. PURPLE geht noch ein paar Schritte weiter – und irritiert damit schon am Anfang.

„Lies Are Gold“ heißt der Opener des Albums, und er baut eher auf perkussive Patterns als auf Melodien. Sie werden früh gesetzt, rasch akzentuiert und bis zum Ende in wechselnder Intensität durchgehalten. Ein Spiel, das man kennt aus dem kontemporären Mainstream und das sich im Lauf der Platte einige Male wiederholt, etwa in „Riot“, dessen Refrain vielleicht einen Zacken zu viel aus der Pathoskelle abbekommen hat. Aber prinzipiell gilt: Das Paukige wird an den richtigen Stellen aufgebrochen. Balladen wie das Anker zu Größen des Soul werfende „Game Changer“ oder das flächige „Aquarius“ verstehen es sehr genau, dem Wumms auch eine atmosphärische Grundierung mitzugeben. Am Ende des Albums kommt es zu einer interessanten Begegnung: In „Bad Habit“ erhebt plötzlich Drangsal seine Stimme. Gemeinsam kleiden die beiden alle Räume in dunkelgrau aus. Schön.

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