Lou Reed – Legendary Hearts
„Wie kannst du über Liebe schreiben, wenn du nicht an sie glaubst?“ erzählte Lou Reed beim Erscheinen seines vorletzten Meisterwerks THE BLUE MASK (1982) einem Interviewer Hinter und vor der Blauen Maske stieg Lou Reed mit all seinen literarischen/musikalischen Fähigkeiten zurück ins volle Leben, um für das Liebesglück alles zu riskieren!
BLUE MASK war aber vor allem auch musikalisch ein Einschnitt: Lou hatte seine Band, mit der er viele Jahre lang gearbeitet hatte, gefeuert und ein glanzvolles Trio engagiert: Robert Quine (Gitarre), Fernando Saunders (Baß) und Doane Perry (Drums). Lou Reed und seine Band waren so stark wie nie zuvor LEGENDARY HEARTS ist Lou Reeds IS. Solo-Album und klingt nach den Blue-Mask-Musikern (ich habe nur eine Vorabcassette, ohne Angaben zur Bandbesetzung). LEGENDARY HEARTS ist der zwingende Anschluß an die starke, deklamatorische Poesie von BLUE MASK Im Titelstück des neuen Werks singt Lou: „Legendary Hearts. lear us all apart/Make all emotions bleed. . No legendary love is Coming bom above/ It’s m this room right now “ Dann der Refrain: „You got to fight to make what’s night/You got to hght to keep your legendary love!“ Ein leichtes, melodiöses Liebesgedicht. Geschrieben aus der Abgeschiedenheit heraus, aber über die eigenen vier Wände hinausdenkend. Schließlich hat er genug Erfahrungen gemacht, draußen.
Gleich darauf folgt ein schneller Rocker mit rasendem Funk-Baß: „Don’t Talk To Me About Work“ Mit schnellem Sprech-Gesang macht uns Lou klar: „Please don’t talk to me about work/I’m up to my eyebrows in dirt with work!“ „Martial Law“ hat bestimmendes Charly Watts-Drumming – kein Beat zu viel, und die Riffs der Rhythmusgitarre klingen nach Keith Richards.
Lou Reed erreicht auf LEGENDARY HEARTS den/seinen Höhepunkt mit dem Alkohol-Thema – wie schon beim genialen „Underneath The Bottle“ auf BLUE MASK; „Last Shot“ schleicht gespenstisch, mit einer visionären Gitarre, die die Melodie hält. Und die Lyrik besticht durch färbende Klarheit: „I shot blood at the fly on the wall/My heart almost stopped partly there at all/I broke a mirror with my fall, my fall fall fall.“ „Turn Out The Light“ ist ein funkiger Boogie. Und „Pow Wow“ ist Höhepunkt Nummer zwei da erzählt Lou von der Entdeckung Amerikas/von Columbus/von Indianern – und legt in regelmäßigen Abständen einen „C’mon and dance with me!“-Refrain frech dazwischen Und man“ kann in der Tat – tanzen!
LEGENDARY HEARTS ist wütend – doch die Wut steckt mehr in einem Versteck. Vielleicht erinnert dieses Album an das folkige CONEY ISLAND BABY.
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