Menace Beach

Black Rainbow Sound  

Memphis Industries/Indigo  (VÖ: 31.8.) 

Der Slacker-Rock der 90s hat es aus dem Bett geschafft. Nun ist er wahnsinnig. 

In den Ohren manches Rockskeptikers klingt es nicht gerade wie ein Kompliment, dem Bandkollektiv Menace Beach aus Leeds ob ihres Talents für Laut-leise-Dynamiken zu attestieren, ihr Sound wurzle im Alternative der 90er. Schließlich ging es handelsüblichen Vertretern des Genres meist darum, Gitarren klingen zu lassen, als falle ein nasser Sack aus großer Höhe zu Boden. Klar, bei Lichtgestalten wie Pavement durften sie dengeln und sich biegen; auf BLACK RAINBOW SOUND hingegen, dem dritten Album von Menace Beach, dürfen sie so ziemlich alles: fuzzy flirren, siechen, kriechen, bratzen, sich auftürmen, repetitiv gegen gespensterhaftes Orgeldudeln anlärmen. Hauptsache, am Ende haben alle den Verstand verloren.

Die Stimmen der Bandleader Lisa Violet und Ryan Needham erklingen dabei mal allein, mal zusammen, mal geloopt oder mit viel Hall versehen, sodass im Zusammenspiel mit dem außerweltlichen Klang analoger Synthesizer ein herrlich klaustrophobisches Setting für die Bizarro-Lyrics des Kollektivs entsteht. Hätten sich Sonic Youth Mitte der 80er entschieden, College-Rock zu machen, hätten sie wohl ein Stück wie „Mutator“ aufgenommen. Und wenn im Titelsong Brix Smith vorbeischaut, einst Gitarristin bei The Fall, klackert ihr zu Ehren stoisch die Drum Machine.

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