MF Doom – MM..Food

Als dieses Album vor knapp zwei Jahren zum ersten Mal erschien, wusste man noch nicht, wie ernst man diesen Produzenten nehmen soll. Daniel Dumile hatte als MF Doom zuvor schon ein anderes Album veröffentlicht und wardarüber hinaus unterden Namen King Geedorah, Viktor Vaughn und Madvillain (zusammen mit Madlib) in Erscheinung getreten. Seinen Arbeiten lagein avantgardistisches Verständnis von HipHop zugrunde, in der Benutzung von Masken kam Öffentiiehkeitsscheue zum Ausdruck. Doch dann beteiligte sich eben dieser Typ am Gorillaz-Projekt Demon Days. Er produzierte zusammen mit Danger Mouse einen fantastischen Langspieler unter dem Namen Dangerdoom und griff Ghostface Killah bei dessen Comeback unter die Arme. Seitdem erscheint Dumile in ganz anderem Licht. Für Originalausgaben von MM..Food bieten Nerds im Internet zum Teil über einhundert Dollar. Da ist es schon eine Riesenhilfe, dass man sich bei Rhymesayers zum kostengünstigeren Re-Release entschlossen hat (zu dem als Bonus eine DVD mit Live-Aufnahmen gehört). Jeder Song trägt Titel, die in irgendeiner Weise etwas mit Nahrungsaufnahme zu tun haben. Dumile benutzt sie als Metaphern, die ihm helfen, sich einen Reim auf das Leben zu machen. Rituale im heutigen Mainstream-HipHop gehören zu Dumiles Lieblingsthemen. In „Hoe Cakes“ etwa kritisiert er die schlechte Angewohnheit der Frauenfeindlichkeit mit verschachtelten Worten und einem raffinierten Sample,das nur aus dem Wort „super“ besteht. Andere Unarten wie Dollargeilheit, Talentlosigkeit und Persönlichkeitskult werden nachfolgend aufs Korn genommen. Ausschnitte aus alten Fantastic-Four-Cartoons, in denen ein gewisser Doctor Doom auftaucht, komplettieren den verspielten Soundkosmos des Musikers. Das alles nimmt sich nicht unbedingt spektakulär aus, aber MM..Food ist ein Album, das wegen des Charmes kleiner Kniffe überzeugt.

www.rhymesayers.com