Moloko – Statues

Die Showtreppe ist schon in Auftrag gegeben, der Orchestergraben gefegt, und am Lieferanteneingang warten bereits fünf Säcke Pailletten auf Sie, Miss Murphy. Die Vorkehrungen sind also getroffen für Statues: das vierte Album, mit dem sich das Duo aus Sheffield nun endgültig verabschiedet von tighten Sweatern, eckiger Post-New Wave und schriller Attitüde. Moloko sind eben doch schwelgerische Wohltöner, sind vernarrt in erhebende Streicherarrangements, instrumentale wie kompositorische Komplexitäten und einem durchaus klassischen Pop-Anspruch verhaftet. Früher konnten sie das nur nicht so ganz zeigen – da war man noch einfach „schräg aus Sheffield.“ Bevor einer jedoch auf falsche Gedanken kommen könnte: Auch vermeintlich gefangen in einer Produktion, so teuer und groß und detailfriemelig wie selten Gutes, zeichnen Moloko, speziell Roisin Murphy eine ungeheure Sinnlichkeit, überwältigendes Charisma, dieses Fieber aus, das jede andere Chanteuse für Wochen ans Krankenbett fesseln würde. Miss Murphy jedoch schwitzt es einfach über unsere Häute aus. Selbst schuld, wer bei Statues nicht mittranspirieren möchte, mürbe und trocken bleibt, wenn Moloko die Miami Sound Machine auf Touren bringen wie in „100%“ oder „Forever More“, an dem das instrumental ausgekleidete Kostümwechsel-Intermezzo fürs Revueprogramm schon dranhängt, wer nicht fahrig nach dem Einstecktüchlein nestelt, wenn Roisin Murphy und Mark Brydon“.Blow By Blow“ den Eurythmics unters Leder gehen, wer sich nicht in schweißtreibenden Verrenkungen versucht zum nervösen Funk von „Come On“ und seine Tränen verbirgt, wenn sie im Titelsong von Statues auch noch die Balladenprüfung mit großem Orchester bestehen. Mit Bravour. www.moloko.co.uk