Morcheeba Fragments Of Freedom
Schon allein die Tatsache, dass sie sich überhaupt verändern, verdient Anerkennung. Im Gegensatz zu anderen TripHop-Acts, die das allseits beliebte „Wer sich bewegt, verliert“-Spiel bereitwillig mitspielen, suchen Morcheeba nach neuen Klängen – und werden bei der Mutter und Großmutter aller modernen Dancefloors fündig: beim Funk und Soul. Und sogar bei der Urgroßmutter: Im Opener „World Looking In“ springt immer wieder eine bluesig-entspannte Bottleneck-Gitarre dazwischen. Aber eine Faible dafür hatten Morcheeba ja schon immer. Im Folgenden suchen die drei Engländer den Anschluss an einen Soul, der sich sowohl mit Pop gut versteht, als auch seine Herkunft aus dem Jahr 2000 nie verleugnet. Dennoch verzichten Morcheeba angenehmerweise auf plakative Anbiederungen, sondern spielen fein zusammengebaute Songs, denen man in fast jedem Takt anhört, dass sie in Liebe gezeugt wurden. „Rome Wasn’t Built In A Day“ strahlt mit Gospelanklängen und Bläsersätzen, „Let It Go“ lässt sich mit einem Synthesizer-Solo in die Höhe führen, „Shallow End“ tanzt zurück in die Disco-Ära, im gedämpft groovenden „Good Girl Down“ hat die wunderbare Rapperin Bahamadia einen Gastauftritt. So setzt sich wie von selbst ein abwechslungsreiches modernes Soul-Pop-Album zusammen, das sich bei allen Feinheiten als äußerst konsensfähig erweist.
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