Nektar – Magic Is A Child

Nach einem qualitativ bescheidenen Live-Doppelalbum präsentiert sich Nektar wieder auf Studio-Langrille, mit gewohnt theatralisch-futuristischem Soft-Rock, wenn auch ohne Lead-Sänger Roye Albrighton. Die erste Plattenseite geht passabel ins Ohr, vielleicht, weil da so einige Koryphäen Pate gestanden haben: der Geist der Beatles bei der Komposition von „Love To Share“, der leibhaftige i…i., Fast („Switched On Bach“) bei den Elektronik-Arrangements. Dafür aber ist die Rückseite der Scheibe von unsäglichem Mittelmaß, ein lustlos-verzetteltes Flickwerk abgestandener Rock-Klischees. Wie man für solchen Mist hunderttausend Mark verlangen kann (wie in Scheeßel geschehen) ist mir unbegreiflich.

Ja, und dann haben wir da noch ein kanadisches Plattendebüt, das uns die Platten-Company glatt als „Rock’n‘ Roll Innovation“ verscherbeln möchte. Prism heißt das Sextett um den Musiker/Produzenten Bruce Fairbairn, und neu ist an denen gar nichts, weder die Idee noch die Mischung. Letztere besteht aus Boogie und Space, aus Riff-Rock und Syntie-Schmelz, aus Heavy Metal und Melancholie. Oder: aus Led Zep und Black Oak, aus Frampton und Boston und was weiß ich sonst noch. Ich gebe gerne zu, daß die Stückchen nett sind und die Musiker prima und daß die Produktion sauber ist. Aber was soll’s?