New Build :: Yesterday Was Lived & Lost

Lanark Recordings/PIAS/Rough Trade

Zwei nicht so bekannte Mitglieder von Hot Chip erkunden den 80er-Jahre-Pop.

Unlängst hat der Plattenmeister dieses Magazins an Newbuild von 808 State erinnert. Das war eine gute Idee, denn mit diesem Album begann in der elektronischen Musik eine neue Zeitrechnung. Jetzt gibt es eine Band, die genauso heißt und sich nur etwas anders schreibt. Man tut gut daran, von ihr nicht die ganz große Innovation zu erwarten. New Build benutzen keine aufregend anderen Gerätschaften und sind nicht einer Soundästhetik auf der Spur, die eine ganze Generation beeinflussen könnte. New Build sind Al Doyle und Felix Martin von Hot Chip und der sonst als Toningenieur tätige Tom Hopkins. Man muss nicht lange raten, in welche Richtung es geht. Die 80er sind wieder einmal fällig, und da genauer der Sound aus Sheffield. Man denkt an nicht so tanzbare und kommerzielle Momente auf Dare und Hysteria von The Human League, an melancholische Passagen auf How Men Are von Heaven 17 und an die Jahre, als Cabaret Voltaire ihren avantgardistischen Anspruch langsam aufgaben. In einigen wenigen Fällen werden New Build etwas plump, etwa bei „Behind The Stutter“, wo man fast an Erasure denkt. Aber das ist zum Glück nicht die Regel. Ähnlich wie bei der Band, bei der Doyle und Martin sonst spielen, stimmt das Gleichgewicht zwischen Pop und Tiefgang. Zum Beispiel „Schism Of The Mind“, hier passen Doyles Gesang, der langsame Beat und die Synthesizer-Harmonien perfekt zusammen. Wer dachte, im Hause Hot Chip wird die Qualitätskontrolle bei den weniger bekannten Mitgliedern vernachlässigt, sieht sich getäuscht. Auch die machen es gut.

Key Tracks: „Medication“, „Do You Not Feel Loved?“. „Finding Reasons“