Monkeytown/Rough Trade

Electronica: Der Produzent aus Miami veranstaltet einen wilden Ritt durch ein außerirdisches Klanguniversum mit garantiert hohem Süchtigkeitsfaktor.

Das musikalische Werk von Otto von Schirach ist nicht gerade arm an Eigenheiten. Das hat der Produzent aus Miami, Florida, in den vergangenen elf Jahren mit neun Alben und unzähligen 12-Inches bewiesen. Und in diese Riege der außerordentlichen wie außerirdischen Großtaten, die vom Hörer eine große Portion Humor und Ironie einfordern, reiht sich auch sein neuester Streich nahtlos ein. Supermeng ist ein Konzeptalbum. In zwölf Tracks erzählt Otto von Schirach dort die Geschichte des genetisch veränderten Übermenschen Supermeng und seinen Abenteuern in einer fernen Galaxie. Angereichert mit jeder Menge absurder Einfälle ergibt sich daraus ein äußerst kurzweiliges Hörvergnügen. Der Produzent mit den deutschen Wurzeln dreht wie gewohnt alles, was ihm gerade in den Sinn kommt, durch den musikalischen Fleischwolf und heraus kommt in Stücken wie „Ultimate Universe“ und „Breathe The Beat“ ein kunterbunter Klangkosmos, zwischen Baile-Funk-, psychedelischen Surfsounds und verfremdeten Elektroklängen. Mit Supermeng liefert Otto von Schirach einmal mehr einen herrlich irren und gänzlich unkonventionellen musikalischen Trip ab, der nicht nur jede Menge Überraschungen bereithält, sondern durchaus auch verschärfte Anforderungen an das Nervenkostüm des Zuhörers stellt. Hat man sich aber erst einmal auf die Geschichte eingelassen, dann wird man an den zahlreichen popgeschichtlichen Anspielungen, mit denen der Musiker viele seiner Songs gewürzt hat, seine wahre Freude haben. Als bester und überzeugendster Beweis seiner geradezu übermenschlichen Genialität mag hier der Titelsong „Supermeng“ dienen, eingespielt mit CX Kidtronic und Mr. Feathers. Es ist eine klassiche Electro-HipHop-Hymne, an der sicherlich auch Black Elvis alias Kool Keith seine Freude gehabt hätte.

Key Tracks: „Salpica (Miami)“, „Diamond Eyes“, „When Dinosaurs Rule The Earth“