Pat Benatar – Precious Time
Seit einiger Zeit machen vier Musiker von sich reden, die man kaum kennt: Roger Capps (bg), Myron Grombacher (dr), Scott Sheets (g) und Neil Geraldo (g, aber auch Komposition und Produktion). Diese Band besitzt keinen eigenen Namen, dafür aber das Gespür für griffige Songstrukturen, für kompakten Sound ohne Schwulst sowie für den Zeitpunkt, wann ein Konzept zu langweilen droht und man daher mal kurz einen kleinen Abstecher einplanen sollte. Dann holt sich die Band beispielsweise Tom Scott plus drei weitere Tenor-Saxophonisten oder den Pianisten Alan Pasqua ins Studio, um sich von ihnen ein markantes Solo oder einen gefühlvollen Hintergrund liefern zu lassen. Und dann geht’s weiter wie vorher: griffig und kompakt. Mit Erfolg – das dritte Album der Gruppe zählt zu den shooting stars in den amerikanischen Charts.
Daß dieser Erfolg zu Zweidrittel auf ihr Konto geht (musikalisch gesehen) , weiß die Band wohl ebenso genau wie die Tatsache, daß sie ohne ihr fünftes Mitglied vermutlich unbekannt geblieben wäre. Die fünfte ist eine Frau, gibt der Band den Namen, hat ein verkaufsförderndes Aussehen und besitzt die seltene Gabe, wohlklingend schreien zu können. Wem Iggy Pop und Konsorten zu hart und verschwitzt, Styx zu schwül und meinetwegen Fleetwood Mac doch zu harmlos sind – voila: Pat Benatar. Mit anderen Worten, Pat Benatar und Band bieten einen Pop-Hard-Rock, der haargenau berechnet ist, aber trotzdem so klingt, als sei er es nicht.
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