Patti Smith Group – Wave
Mit einem erfahrenen und zugleich fortschrittlichen Ideen gegenüber aufgeschlossenen Produzenten im Rücken kann sich die Patti Smith Group denn doch viel besser in Szene setzen als vor deutschen Rockpalast-Kameras. Ihr viertes Album jedenfalls, von Todd Rundgren produziert und dezent dirigiert, entpuppt sich als ein schönes und packendes Album, das alle befriedigen wird, die durch die ersten drei LP’s Bock auf Pattis Rock bekommen haben.
„Wave“ bringt eine Verschmelzung der von Spontaneität, kreativer Unordnung und neuartigen Songkonzepten bestimmten ersten beiden Smith-LP’s („Horses“, „Radio Ethopia“) mit der dritten Platte „Easter“, die die Rock-Revolte der New Yorker New Wave-Gruppe in kommerziellere Song- und Soundstrukturen eingefaßt hatte. Stücke wie „Frederick“ (vorgesehen als erste Single) und „Dancing Barefoot“ erinnern eindeutig an „Because The Night“. Schon beim dritten Titel der ersten Seite aber, „So You Wanna Be A Rock’n’Roll Star“, einem Schlüsselsong für den Rock der sechziger Jahre, komponiert von den ehemaligen Byrds Roger McGuinn und Chris3 einziger nicht von Rundgren, sondern von der Band selbst produziert, paßt nahtlos auch auf eine der frühen Patti Smith-Platten.
„Seven Ways Of Going“ und „Broken Flag“, beides Stücke der zweiten Seite, stellen am deutlichsten zwei weitere typische Kennzeichen der Patti Smith Band heraus: ihre Vorliebe für hymnische Melodieführungen und ihren Hang zu mystischen und religiös angehauchten Klängen. Daß sie damit hierzulande auf äußerst fruchtbarem Boden landet, versteht sich von selbst. Ist ja auch nicht schlimm, oder? Man sollte diesen Bereich jedenfalls nicht kampflos den Amateuren von Eloy überlassen.