Peter Blegvad – The Naked Shakespeare

Los geht’s wie auf einer Al Stewart-Platte, doch der sanfte Wellenschlag ist oberflächlich. Mitten in der Harmonie tut sich ein Spalt auf, und der Blick wird in den Abgrund gezogen, wo Absonderliches, Schreckliches lauert. Groteske Sounds signalisieren am Ende der LP den Sog zum Wahnsinn.

Werner Herzog hat in Filmen wie „Nosferatu“ und „Herz aus Glas“ ähnliche Stimmungen erzeugt, wie sie hier mit akustischen Mitteln der Songpoet, Sänger und Gitarrist Peter Blegvad ausbreitet; er taucht allerdings nicht in Herzogs alptraumartige Schwere hinein, sondern bleibt gelassen am Rande des Wahns stehen.

Blegvads wichtigste Partner sind der Bassist und Keyboarder John Greaves (früher bei Henry Cow) und XTCs Allround-Talent Andy Partridge, der auch produziert hat. Sie machen leise, lebendige Musik, ungeheuer reich an stilistischen Details, alle organisch verwoben, nicht aufgesetzt.

In dieser LP mit ihrem Spektrum vom Pop-Song bis zum verschrobenen Blues nach Art von Captain Beefheart steckt kaum Kalkül; Blegvad, Greaves und Partridge haben ihr Innenleben ziemlich unverfälscht in Sounds und Texte übertragen.