Randy Meisner – Randy Meisner

Als diese Superperfektionisten, die Eagles, hier in Hamburg spielten, da hab ich mich ziemlich geärgert, daß Randy Meisner nur bei einem Stück als Solosänger in Erscheinung trat. Da gab es in der Band eine wirklich interessante Stimme, und die wurde nur für den Backupgesang benutzt; was für eine Verschwendung.

Naja, nun ist er nicht mehr dabei, aber mit seiner ersten Solo-LP bin ich auch nicht besonders zufrieden. Von jemandem, der auf der ersten Poco-LP („Picking Up The Pieces“) mitwirkte, Rick Nelson & The Stone Canyon Band mit zu ihren ersten Erfolgen verhalf, Linda Ronstadt auf Platte („Linda Ronstadt“) begleitete und schließlich einer der Mitbegründer der Eagles war, hatte ich eigentlich mehr erwartet. Warum er bei den Eagles ausgestiegen ist, kann ich verstehen (zu antiseptisch, perfekt und zuletzt fast keine Weiterentwicklung) ; daß er dann aber eine LP vorlegt, die kein eigenes Songmaterial aufweist, die zu kommerziell ist, und auf der er nur bei einem Stück selbst Baß spielt, das begreif ich nicht. Und das Problem ist nicht mal seine Stimme, denn die ist wirklich gut, sondern es sind die ideenlosen und lahmen Arrangements und die miesen Neueinspielungen bekannter Songs. Abschreckendstes Beispiel, „Please Be With Me“ von Eric Claptons Ocean Boulevard-LP und „Save The Last Dance For Me“, das immer noch in der Originalversion von den Drifters, mit Ben E. King als Leadsänger, um Klassen besser ist.

Überzeugender sind da schon „Bad Man“ mit einem steady rock, und mit Randys Markenzeichen, seiner hohen Falsettstimme (wobei man ihm den bösen Mann, den er da raushängen läßt, allerdings nicht so richtig glaubt). Auch überdurchschnittlich gut ist „Lonesome Cowgirl“, eine knackige Countryrock-Nummer, die an Poco erinnert und bei den Byron Berline mal wieder sein Können auf der Geige demonstriert. Ein Standardstück, der Eagles, „Take It To The Limit“ ist hier nur etwas sparsamer instrumentiert, aber nicht verbessert. „Daughter Of The Sky“ und „It Hurts To Be In Love“ sind dann zwei sehr schöne Liebeslieder mit guter Melodielinie, und „Heartsong“ ist vom Text her einer der besseren Songs, untermalt von einem ruhigen, stimmungsvollem Piano. Für ein Talent wie Randy Meisner ist dies nur eine durchschnittliche LP, und ich hoffe, daß er bald einen eigenen Stil findet.