Rod Stewart – Foot Loose & Fancy Free

Ein Unterschied zwischen den beiden Fußballklubs von Cosmos New York und Manchester United ist neben vielen anderen, daß United bei jedem Wetter auch im Schlamm spielt, Cosmos hingegen in Seidentrikots auf Kunstrasen. Rod Stewart, United-Fan und Rocksänger, sollte den Verein wechseln: Seide und Kunstrasen ständen dem der Basis längst entrückten Sänger prächtig zu Gesicht. Lasziv auf der Tribüne ausgestreckt, ein guter Tropfen in der Rechten, die Alibi-Blondine in der Linken, den leibeigenen Coiffeur im Nacken und Franzi Beckenbauer leger zu sich heraufbittend: Rod The Mod 1978. Und das schlimme ist, daß der Kerl immer noch gut singt, zumindest in Balladen.

Angesehene Kritiker sehen in Rod mittlerweile die Leander des Rock, den sich im Spiegel drehenden Quadro-Sexuellen, Machismo-Jünger und Softy zugleich, der daraufhin auch seine Songs auswählt: „I Don’t Want To Be Right“, Thema Frau-liebt-verheirateten-Mann, wird von Rod aus der weiblichen Position gesungen. Wird’s dadurch besser? Müssen wir jetzt bei jeder Rockplatte erst ein Psychogramm des Sängers erstellen?

Gehen wir in die Details: „You Keep Me Hangin‘ On“, der Supremes-Oldie, wird als Aufguß der Vanilla Fudge-Version geboten, wozu Ex-Fudge-Drummer Carmine Appice wie vor zehn Jahren klopft, allerdings in besserer Aufnahmequalität. Ironie, ick hör dir trapsen? „Hot Legs“ und „You’re Insane“ sind schnelle Rocker, ins linke Ohr rein und rechts wieder raus. „You’re In My Heart“ weckt Erinnerungen an Perry Como oder AI Martino, wenn da nicht Rods vorzügliche Stimme wäre. Rod ist gut, die Platte ist schlecht, Nicky Hopkins, Jim Cregan, John Mayall, Steve Cropper und Richard Greene spielen unter anderen mit. Manchester United steht derzeit im unteren Mittelfeld der Tabelle. Weiß Rod das noch? Klar doch, denn er läßt sich die Spiele per Video-Recorder übermittelnJiben das ist es…