Sly And The Family Stone :: Ain’t But The One Way

Während Gott und die Welt nur noch von Funk reden, sind die elder statesmen und Erfinder des Genre entweder untätig oder abtrünnig: James Brown ringt seit Jahren um einen Vertrag, George Clinton versucht sich an experimentellen Erweiterungen, Larry Graham ist verflacht und verschmilzt – und auch Gottvater Sly Stone (alias Sylvester Stewart) kann mit seinem neuen Album nicht an die enorme Klasse anknüpfen, die er für mehr als ein Jahrzehnt vorgelegt hatte.

Denn die große Zeit von Sly & The Family Stone beschränkt sich keineswegs auf die Jahre 67-72, als ihre Mischung aus schwarzen Rhythmen und Soul mit weißer Psychedelia am meisten Beachtung fand Sly war immer für eine Überraschung gut, die ganzen Siebziger hindurch und noch letztes Jahr mit George Clinton als „The P-Funk All Stars“, die die hervorragende Maxi „Hydraulic Pump Funk“ auf den Markt brachten.

Doch AIN’T BUT THE ONE WAY hört sich eher an wie eine für weißes Rock-Publikum zurechtgestutzte Version der klassischen Sly & The-Family-Stone-Musik. ohne wesentliche Neuerungen, rockiger als gewöhnlich, dafür aber mit den bewährten Vokalsätzen, die auch heute nichts an Einmaligkeit eingebüßt haben. Überraschend ist allenfalls das jazzige „Sylvester“ „We Can Do It“ oder die Version des Kinks-Klassiker „You Really Got Me“.

Kein schlechtes Album, das Sly da abliefert, wie könnte es auch – bei so einem Sänger und Musiker. Aber er verläßt sich hier doch zu sehr auf das, was er schon vor zehn Jahren konnte. Und das hat man erstens schon im Plattenschrank – und zweitens kann er mehr.