Sophie Zelmani

My Song

Oh Dear/Cargo

Die Fachfrau für scheuen Pastell-Pop entzündet musikalische Duftkerzen.

Zu viel Harmonie macht wütend. Musikalische Berieselung ohne Ecken und Kanten, das wissen Fahrstuhlnutzer und Spa-Besucher, ist auf Dauer schwer zu ertragen. Allein Sophie Zelmanis schöne Stimme verhindert, dass ihre zwölfte Studioplatte einen ähnlichen Effekt erzielt. Denn mit MY SONG entzündet die Schwedin eine musikalische Duftkerze. Ein Urteil, das Fans empören dürfte, wird Zelmani schließlich für ihre Sensibilität, für ihren steten Mut zum Leisetreten geliebt. Doch auch feiner Pastell-Pop verträgt Zwischentöne.

Zelmani tupft ihre sublimen Lyrics in die mit Piano und Streichern unaufdringlich instrumentierten Lieder, so sanft, so schüchtern und zart, dass man sich schnell wünscht, sie möge mal aus der Rolle fallen. Nicht alle Songs dermaßen geschmackvoll arrangieren, dass man sie in eine Vase stellen möchte. Oder zumindest: Ein Lied abliefern, das nicht wie eine Parfümwolke am Hörer vorbeiwabert. So hübsch das alles anzuhören ist, so wenig bleibt am Ende hängen.