Soundtrack eines Sommers :: Herder, 192 Seiten, 6,90 Euro

Es ist schon fatal: Die Intensität, in der die meisten von uns in ihrer Jugend Musik gehört, gespürt haben, kommt und kehrt nie wieder. Ganz ähnlich ist’s mit dem (ersten) Verliebtsein, dem berühmten Kribbeln im Bauch: Das sexuelle Erwachen bleibt ein einzigartiges, unwiederbringliches Gefühlskontinuum. Sommer. Musik und (erste) Liebe – das scheint irgendwie zusammenzugehören. Jedenfalls handelt ein Großteil der 16 Kurzgeschichten in diesem Bändchen von dieser Trias. Autoren wie Gerald Fricke (taz, Titanic), Kerstin Grether (Spex) und ME’s own Sailer schreiben mehr oder weniger locker-flockig und unverkopft über sommerliche Jugenderinnerungen, die jeweils im Zusammenhang mit einem bestimmten Song stehen. Die meisten der Storys lesen sich so leicht, wie es der „himmlisch-süße“ Einband vermuten läßt. Und damit das handliche Minibuch nicht nur dem Anspruch der „bloßen“ Unterhaltung gerecht wird, wurden ein paar intellektuellere Essays hineingemischt. Zum schönen Beispiel „MetroPolen“ von Peter Glaser: „Es gibt eine Zeit, in der Musik übertebenswichtig ist, und wichtiger ist als das Leben, und viel größer. Man ist dann zwanzig, ein paar Jahre junger oder älter, und die Musik geht weit über das Leben hinaus, man staunt, wie dos geht. Die Musik spricht lür einen. Sie sagt, was man empfindet, und erzeugt das, was man empfindet, gleich mit, überlebenswunderbar, traurig und glückseligmachend.“ Kurz gesagt: eine erquickende Lektüre für sommerliche Stunden im Kurzurlaub oder am Badesee.

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