Steve Morse The Introduction WEA 96-0369-1

Stevie Ray Vaughan ist out, Steve Morse ist in… Die Szene hat einen neuen Gitarrenhelden. Vom „Fachblatt“ gesponsert, im Umfeld der Frankfurter Musikmesse im Frühjahr 1984 durch die Lande geschickt, ist der Amerikaner und Ex-Dixie Dreg der neue Traum all jener, für die die Geschwindigkeit der Fingerübungen relevanter sind als Songstrukturen und musikalische Stimmungsbilder.

Morse ist ein wieselflinker, zugegeben; und er ist zudem mit allen Wassern der populären Musik zwischen Jazz und Heavy Rock gewaschen. Die nötige Portion Klassik hat er sich auch draufgeschafft und so ist er in der Lage, heute mit Z Z Top zu jammen und morgen in jedem x-beliebigen Gotteshaus einer gläubigen Gemeinde Bachs „Jesus Joy Of Man’s Desiring“ verkaufen zu können.

Dieses Spektrum deckt er auch auf dieser Langspielplatte ab: Acht Instrumentals, in denen Morse sein Können demonstriert. Und damit sind wir auch ohne Umschweife an dem Punkt meiner Kritik angelangt: Diese Scheibe ist ausschließlich Demonstration technischer Fähigkeiten. Versäumt hat es der Musiker allerdings, sich als Personality vorzustellen, Material abzuliefern, das man ausschließlich mit ihm assoziieren würde. Diese persönliche Note geht der Platte vollkommen ab. Da ist absolut nichts, was mich interessiert, aufhorchen läßt, gar anspricht oder berührt.