Vor rund einem Jahr erschien mit „Three’s A Crowd“ die Debüt-LP dieser Band, die eigentlich bloß aus Alan Tarney (g, bg, keyb, voc) und Trevor Spencer (dr) besteht. Und offenbar wählt das Duo mit Bedacht den Sommer für die Veröffentlichungen seiner LPs. Was Wunder: wenn draußen öfter die Sonne scheint, gibt es kaum bessere Platten als die von Tarney/Spencer. Ein fantasiereiches Cover unterstreicht denn auch noch die Sommer/Sonnen-Atmosphäre: Man blickt auf Bucheinbände, die mit Himmel, Heim, Sportwagen und offenkundig mehreren Liebesaffären eine Walt Disney- oder Simmel-Welt suggerieren. Du kennst sowas auch als Filmplakat – wenn so’n Schönling sehnsüchtig auf zwei Küssende blickt, dabei durch Fotomontage ein Flugzeug der Dame am Busen vorbeifliegt und die Bugwellen einer Motoryacht in den Vorgarten eines Hollywooder Eigenheimes branden.

Doch so kitschig klingt „Run For Your Life“ gar nicht – bloß schön. Tarney/Spencer gemessen einen guten Ruf als Komponisten (z.B. bei Cliff Richard), weil sie immer hübsch bei Harmonie und Wohlklang bleiben und stets auf Refrains achten, die einem quasi über Nacht intravenös eingehen. Am anderen Morgen summst du dann eine Melodie, weißt nicht wieso, aber merkst, daß es schon wieder Tarney/Spencer-Refrain ist. Bermerkenswert vor allem das Gespür für Instrumentierung und Arrangement, das die beiden elegant und locker einsetzen. Die erste LP „Three’s A Crowd“, setzte mehr auf durchgehende, in sich völlig geschlossene Einzelsongs. „Run For Your Life“ dagegen verändert öfters die gängigen A-B-A-Schemata der Songs, wirkt vertrackter ; aber ehe sich so ein unvermuteter Harmonieschwenk völlig querlegt, da bringen sie schnell wieder einen Ohrwurm-Refrain, der alles ins Lot zurückholt. Mehr davon, auch mal im Winter!