The Gil Evans Orchestra – Plays The Music Of Jimi Hendrix

So ziemlich alles, was der Papst des Jazz-Arrangements anpackte, wurde zu Gold. Machte er selbst aus manchen Schmachtfetzen von Sting kleine Kunstwerke. Nur einmal ist die Gil-Evans-Maschinerie so richtig ins Stocken geraten. Als er 1974 sein edelbesetztes Orchester feat. John Abercrombie und David Sanborn auf Jimi Hendrix ansetzte, ließ Evans es zwar richtig swingen und nach allen Fusion-Regeln brodeln. Doch die schrillen, dünnatmigen Trompetentöne, die legendär cremigen Bläser Chorusse, mit denen Evans seinen Lieblingsschüler Miles Davis noch versorgt hatte, entpuppten sich bei den Hendrix-Klassikern eher als schematisches Handwerk. Da wird aus „Up From The Skies “ ein vielfarbiger Westcoast-Trip, dem der Biss ebenso fehlt wie „Voodoo Chile“: Hypnose auf kulinarische Art. „Little Wing“ ist eine flügellahme Motown-Hommage, mit dem zuckersüßen Sax von Sanborn und Marvin Peterson als vokalem Biedermann. Und in „Foxy Lady“ ist der Starkstrom-Saft endgültig abgedreht, den Hendrix oft nur in einem einzigen Ton versammeln und damit den Rock ’n‘ Roll auseinanderfliegen lassen konnte. Vielleicht hätte Evans sich damals den Hendrix-Junkie Davis als Berater sichern sollen, um aus diesem ambitionierten Tribut mehr als nur eine vertane Chance zu machen.

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