The Osmonds – The Best Of The Osmonds
Der derzeit immer noch heftig grassierende Boy-Group-Boom ist genau besehen eigentlich keine Erfindung dieses Jahrzehnts. Aber mit dem Abstand von einem Vierteljahrhundert werden Details halt gerne übersehen. Zu jener Zeit stand neben den Jackson 5 mit ihrem farblich noch unangetasteten Frontmann Michael Jackson, vor allem ein Quintett auf der Niedlichkeitsfaktorenskala ganz oben: The Osmonds. Im ganzteiligen, cremefarbenen Elvis-Outfit, braven dunklen Moppfrisuren und mit frappierend großem, blitzend-weißem Dauergrinsegebiß bestückt, zog der strenggläubige, mormonische Familienclan aus Salt Lake City Kelly-Family-like durch die Welt —- und sahnte eine Goldene nach der anderen ab. Das Teenkernstück hier hieß Donny, war nicht ganz so ekelhaft wie seine schon fast erwachsenen männlichen Geschwister. Ganz klar, daß einem solchen Knuddel mit Songs wie ‚Puppy Love‘ eine Solokarriere vergönnt war. Richtig hysterisch wurde es, als ein lebendiger Punchingball — natürlich ebenfalls aus der Osmond’schen Zucht —- namens Jimmy ein Loblied auf John Lennon mit dem Titel ‚I’m A Long-Haired Lover From Liverpool‘ vom Stapel ließ. Keine Grenzen kannten die überschäumenden Fanherzen mehr, als Heartthrob Donny mit seiner Schwester Marie den Oldie ‚I’m Leaving It All Up To You‘ im Duett brachte und sie anschließend, natürlich ebenfalls solo, ‚Paper Roses‘ beweinte. Daß die Gören auch ganz vernünftig losrocken konnten, und sogar richtig ihre Instrumente beherrschten, bewiesen sie mit ‚One Bad Apple‘ und ‚Crazy Horses‘. Wer sich 24 mal so richtig fies beschallen lassen möchte, muß hier unbedingt zugreifen.
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