The Ramblers – The Kids Are Back To Rock’N’Roll

Abgesehen von allerhand Disco-Konfektionsware auf der einen und hochdurchgeistigtem Elektronikgedudel auf der anderen Seite, vermochte old Germany bis dato nicht auf die internationale Rockszene einzuwirken. Womit auch? Rock ’n’Roll in seinem Urzustand ist den einen zu dreckig, den anderen zu billig. Nicht den Ramblers; sie haben sich ihren eigenen Reim drauf gemacht und treten konsequenter als manch eine britische Combo in die Fußstapfen von Chuck Berry und dessen berühmtesten Schülern, den Stones. Ein Jahr lang waren sie auf Tournee, dann ging’s ins Studio. Und das Ergebnis ihrer Bemühungen ist für deutsche Verhältnisse schlichtweg eine Sensation.

Wer die Rocker aus Hagen nicht kennt, würde auf eine urbritische Truppe tippen. Manches mag vielleicht unüberlegt klingen, aber Töne dieser Art sind hierzulande höchst selten. Die vierzig Minuten von „The Kids Are Back To Rock’n‘ Roll“ bieten keinen Kunstgenuß, bieten nichts für Typen, die zwischen den Zeilen interpretieren müssen. Keine eh nicht verständlichen Überlangsoli oder schräg gehauenen Takte, die als Avantgarde verkauft werden, sondern vielmehr saftiger, schnörkelloser, ja gar subversiver Rock’n’Roll. Das ist die Musik, die auf der Straße verstanden wird, die keiner Erklärung bedarf und nicht darauf angewiesen ist, nach Heavy-Manier schlaffe Sachen zum 100.000 Mal aufzublasen. Jeder billige SchnickSchnack fehlt. Die Instrumentierung ist standesgemäß, siehe Stones: Sänger, Rhythmusgitarrist, Sologitarrist, (die öfters die Rollen tauschen), Bassist und Schlagzeuger – aus fertig. Ihr erster Longplayer bietet 13 Songs (wo gibt’s denn sowas?), von denen keiner die Vierminutengrenze überschreitet. Trotzdem wirkt nichts dahergeschmissen, sondern alles kompakt.

Von jenen 13 Titeln haben mich vier am stärksten beeindruckt. Zunächst „Too Fast“, getragen durch Frank Beckings herrlich simples Riff, das durch seine Einfachheit beinahe schon genial ist; „Looking For My Kind Of Love“ – hier dominiert die variable Stimme des Rambler-Sängers Christian Schneider. „Let’s Cry it Out“ ist gewürzt mit verdammt professionellen Arrangements und „Nothing Remains The Same“, präsentiert eine andere Seite der Ramblers: ruhigere Passagen mit Blues-Anwandlungen.

Es wäre schön, wenn ihr Slogan „The Kids Are Back To Rock’n’Roll“ der Realität entsprechen würde.