The Twinkle Brothers – Praise Jah

Obwohl die Twinkle Brothers auf Jamaica heute zu den Top-Acts zählen, sind sie bei uns wie so viele andere Reggae-Gruppen noch nahezu unbekannt.

Ihre Geschichte: Die Twinkle Brothers, 1962 gegründet, kommen nicht wie fast alle anderen Reggae-Stars aus Kingston, sondern aus Falmouth/ Trelawny, an der Nordküste Jamaicas. Von 1962 bis 1969 gewannen sie jedes Jahr das „Trelawny Mento Festival“. Auch danach gingen sie in etlichen anderen Festivals und Talentwettbewerben als Sieger hervor. Von 1970 bis 1972 arbeiteten sie mit dem bekannten Produzenten Bunny Lee zusammen. Aus dieser Zusammenarbeit resultierte ihr bisher größter Singlehit „Miss Laba Laba“. Wahrend dieser Zeit spielten einige Mitglieder auch außerhalb der Band, u.a. für Touristen, so daß sich die Twinkle Brothers mit dem dabei verdienten Geld selbst produzieren konnten.

1975 erschien ihr erstes Album „Rasta Pon Top“ (und zwar in London). Die Musik war stark von Gospel und Soul geprägt, das Hauptgewicht lag auf dem Gesang. 1977 kam „Do Your Own Thing“, ein Reggae-Album im herkömmlichen Stil. Dann die erste Platte für Virgin: Das 10-inch-Alburn „Love“,das die Brothers zusammen mit den Revolutionäres einspielten. „Love“ brachte einen Wandel in die Musik: Reggae, den man am besten mit rocken style umschreibt. Seit dieser Platte besteht die Gruppe in folgender Besetzung: Norman Grant (voc, drt, der die Gruppe auch produziert, Ralston Grand (g. voc). Eric Bernhard (p),Bongo Asher (perc), Karl Hyatt (perc) und Derrick Brown (bg). Bei Plattenaufnahmen spielen immer einige zusätzliche Musiker mit; auf ihrer neuesten Platte „Praise Jah sind das Tommy McCook, Vin Gordon (horns) und Ranchie (bg) sowie weniger bekannte Session-Musiker.

Aber „Praise Jah“ hat es in sich! Die Platte enthält nur gute Stücke, mit packendem Gesang und packender Musik, wobei sich die Twinkle Brothers ähnlich wie Burning Spear an die strictly roots halten. Norman Grant treibt die Songs mit seiner rauhen und starken Stimme voran; die Musik, von straffen Bläsersätzen unterstützt, ist sehr differenziert, rockig, fesselnd. Auffallend, daß einige Gesangspassagen an die Gladiators erinnern; überhaupt hat „Praise Jah“ sehr viel Ähnlichkeit mit den früheren Werken der Gladiators, beispielsweise „Trenchtown Mix-Up“. Zusätzliche Abwechslung wird darin geboten, daß einige Stücke, mit Spezialeffekten unterlegt, in Dub-Versionen enden.

Ein Paradebeispiel für die Musik der Twinkle Brothers dürfte wohl „Come Home“ sein: Ausgefeilter Gesang, eine einprägsame Melodie und als Krone das schrummelnde Piano von Eric Bernard.