Tilman Rossmy Quartett – Alles muss gehen

Wer charakterlich nicht gefestigt, sollte an dieser Stelle das Lesen einstellen. Und eine Warnung geht raus an alle, die sich liebend gern im Fansein suhlen. Weil: Von Tilman Rossmy konnte man ohne weiteres einmal Fan sein. Der Grund dafür war seine Band Die Regierung, atmosphärisch dichter Folk und Texte, in denen die Widrigkeiten des Alltags mit einer fabelhaften Lakonie behandelt wurden. 1994 aber trat Die Regierung zurück, seit 1996 macht Herr Rossmy Musik mit dem Tilman Rossmy Quartett, und seitdem klemmt’s und hapert’s. „Bei der Gärtner und die Rose‘ etwa, dem Openervon alles muss gehen. Es plinkert hier, es plinkert dort, es plinkert in einem fort. Von allem etwas hat dieses Lied, ist aber als Ganzes vor allem: nichts. Diese Sorte Musik läuft bei „Starbucks‘, wenn die hypermodernen Kaffeeaufbrühmaschinen zischen, dröhnen, dergeln, pfeifen. Und lobten wir eben nicht noch die Herrn Rossmy einst eigene Lakonie – jawohl, das taten wir -, können wir die Texte heute irgendwie nicht mehr ganz so genießen. Vom Unterwegssein singt Tilman Rossmy in „Platz in der Welt“, und dabei gelingen ihm Zeilen wie diese hier: „Irgendwann träumt jeder Elefant von Indien“. Stimmt fast haargenau. Außer den afrikanischen Elefanten. Die träumen von Botswana, Sambia und Simbabwe. Gar nicht auszudenken, wenn der Quatsch mit der Deutsch-Quote wirklich durchkäme und demzufolge auch Herr Rossmy… Nein, man muss nicht immer gleich den Songteufel auf die Liedertafel malen. Übrigens: Rossmy, so lässt uns das Presseinfo wissen, ist seit September ein halbes Jahr auf Reisen. Man kann ihm nur wünschen, dass sein Langzeiturlaub besser ist als das Album, das er uns dagelassen hat. Einen schönen Resturlaub wünscht: