Toyah – The Blue Meaning
Es gibt blue movies, und es gibt blue meanings. Blue Movies pflegen meist mit banalem Sex umzugehen, Toyas blue meanings sind da schon eine Spur raffinierter.
Nachdem Toyahs Experimente mit der Band auf der ersten LP SHEEP FARMING IN BARNET oft in lyrisch versponnene Passagen mündeten, packten sie’s jetzt alle härter an. THE BLUE MEANING wirkt schon konkreter, dynamischer und erdiger. Für mich wird die erste LP jedoch damit keineswegs entwertet, weil so eine kreative Richtungslosigkeit oft mehr Charme besitzt als gezielte und vielleicht sogar überpointierte Aktionen. Die Drums klingen kraftvoller, die Gitarre schafft sich hörbar Raum, die Keyboards und Synthesizer arbeiten nach strafferer Regie. Toyah selbst verordnet ihrem Gesang jetzt klarere Songstrukturen, alles wirkt geschlossener. Trotzdem bleibt noch Raum für ihren Hang zu mystischen Akzenten, auch die soundtechnischen Spielereien mit ihrer Stimme sind nicht verschwunden. Das Spiel mit den Akzenten der neuen Rockmusik funktioniert hier schon ziemlich (selbst)bewußt, mir an einigen Stellen allerdings schon eine Spur zu bewußt. Ein Beispiel fürs Überpointierte, wenn auch ganz ulkig: „Spaced Walking‘ , eine Comedy-Einlage mit Kinderstimme.
So schön oder stimulierend dieses Album an einigen Stellen ist, so anstrengend wirkt es an anderen. Es bleibt schwer, Toyah und die Musiker festzunageln. Einerseits zehren sie von einigen (neueren) Wellen, andererseits verleiht ihnen Toyahs Stimm-Instrument jedoch einen gewissen Stil. Aber sie fordern Dich, und das unterscheidet sie vom Durchschnitt.
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