Vitesse – Live
Das ist eine Überraschung! Vitesse’s RCA-Plattendebut ist ein Livealbum, eine Konsequenz, die man nur begrüßen kann. Denn: Vitesse ist eine Band, die vorallem von Interaktion lebt. Der neue Vertragspartner hat’s erkannt. Und hat mitgezogen. Eitel Sonnenschein!
Vitesse-Motor Herman van Boeyen (Schlagzeug/Gesang) und Gitarrist Jan van der Mey haben mit dem jungen Bassisten Peter van Strafen ein Riesentalentan Land gezogen und können es sich erlauben, schlicht im Trio zu spielen. In einem Schnellkursus haben sie mit dem kleinen Ersatz-Pastorius das Rock’n’Roll-Einmaleins gepaukt, und so ist sein Spiel heute eine Mischung aus packendem Rockbass und spielerisch jazzig/funky Phrasen; blubbernd, wühlend. Soundidee: vergleiche frühe Caravan. Van der Meys Gitarrenspiel ist eine interessante Synthese aus Heavy-Akkorden und differenziertem, klaren Rhythmusspiel ä la Andy Summers (ja, ja, der prägt moderne Soundvorstellungen). Bleibt van Boeyan mit seinem pulsierenden Drumstil.
Zusammen sind die drei ein frisches, nerviges, nervöses, kraftvolles, treibendes, swingendes, explodierendes Hörerlebnis. Zudem hat es Ton-Ing. Jan Piet Exalto geschafft, die Konzertstimmung voll auf Band zu bannen. Diese LP hat Atmosphäre, und die stimmt bei Vitesse-Konzerten. Gäbe es nur in Deutschland auch eine Band, ie nur annähernd so frei und unbeschwert zur Sache gehen würde. Doch halt: eine gibt’s, die mir einfällt: die Nervous Germans aus Aachen. Nur die sind bislang noch von keiner Plattenfirma erhört worden…
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