„Der Vollständigkeit halber“, sagte Bernie, als er mir KEINE FAXEN MEHR und KAMERADEN in die Hand drückte. Nun gut. Zoff und Knall haben trotz ihrer Namen nichts mit der neuen deutschen Welle zu tun, beide Gruppen machen ‚Rock mit deutschen Texten‘. Zoff sind fünf optisch recht unsympathische Gestalten und demonstrieren einen leichten Reggae-Einschlag. Die zehn Songs bieten wenig Abwechslung, einige klingen ganz brauchbar („Ganz ohne Glanz“), aber insgesamt fehlt der Platte doch der Biß, die Musik plätschert vor sich hin und verläßt selten den seichten und undankbaren Bereich der Mittelmäßigkeit. Die Texte strotzen vor Frustration und schildern das trostlos-moderne Leben aus der Perspektive des Durchschnittsbürgers, stark gepfeffert mit Kritik an der nach materiellen Gütern strebenden Leistungsgesellschaft.

Textlich liegen Knall in etwa auf der gleichen Linie, allerdings klischeegebundener. Dafür sind die vier Herren muskalisch weitaus dynamischer und vielseitiger. Gitarrenbetonter Rock, manchmal stark blues-beeinflußt („Herbert Hader“), manchmal fast ungewöhnlich („Großstadt“) und einmal balladesk („Dieter-Thomas Heck“). Der Refrain von „Hansi Friedland“ erinnert an Chicken Shack – und „Tier“ wurde sogar mit einem AC/DC-Riff aufgemöbelt. Unterm Strich recht annehmbar, aber keinesfalls umwerfend. Wie gesagt, der Vollständigkeit halber…

2(ZoH) 3 (Knall)