Sieben für die Seifenoper


Belle & Sebastian: Zuerst war da dieser Brief des spleenigen US-Regisseurs Todd Solondz („Happiness“).“.Er schrieb, er sei ein großer Fan von uns, und fragte, ob wir Songs zu seinem neuen Film beisteuern wollten, erzählt Belle & Sebastian-Drummer Richard Colburn. „Wir wussten nur nicht, ob er bereits existierende Songs meinte oder neue Aufnahmen haben wollte.“ Solondz hatte an einen kompletten Soundtrack gedacht, das Videoband mit der Rohfassung von „Storytelling“. einer Geschichte um einen antriebsarmen Schlurfi, derzum Objekt eines Dokumentarfilmers wird und aus seiner viereckigen TV-Welt hinaustritt in das richtige Leben (u.a. mit Franka Potente), war schon unterwegs nach Glasgow.

Die Traumtänzer mit ihrem Glasgower Akzent als Soundtracklieferanten für einen US-Slackerfilm keine reizlose Kombination. Die Arbeit am Soundtrack bedeutete für die Band eine Abwechslung von gewohnten Prozessen, zumal sie sich an den Vorstellungen des Auftraggebers orientieren musste: „Für die kürzeren Stücke wollte Todd eine Art Musik, wie man sie aus den Comedy-Soaps ‚Roseanne‘ oder ‚Cheers‘ kennt. Die Sachen sollten extrem catchy sein“, so Colburn.

Das Ergebnis waren kleine Instrumentals mit viel Streichern, vertrödelten Mundharmonikas. Akustikgitarren und Orgeln – Sixties-Muzak für gehobene Ansprüche. Am Ende tauchen freilich nur einige wenige Minuten Musik wirklich im Film auf. Richard Colburn: „Das Gute daran war: Wir konnten aus dem Songmaterial ein eigenes Album machen. Wir hatten fast 50 Stücke, manche sehr kurz, es war wie ein Puzzlespiel, die Einzelteile zu einem Ganzen zusammenzufügen.“

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