The Robocop Kraus – Köln, Gebäude 9


Fünf Franken außer Rand und Bond schalen die Rock- Birne mit dem Croovemesser - und fördern dabei jede Menge andere Fruchtchen zutage.

Zum guten Schluß dachte Thomas Lang auch noch an die mitreisenden jungen Männer. Und nahm seinen Stagehands schon mal ein bißchen Arbeit ab. Die Becken des Schlagzeugs? Hinfort damit: ein kompetenter Tritt, und sie sind erledigt. Die Baßtrommel: beinahe behutsam aus dem Wirkungskreis des Schlagzeugers entfernt. Hernach griff sich der Sänger von The Robocop Kraus noch die Snare, zuppelte sie Hans-Christian Fuss quasi unter den Drumsticks weg. Und drehte dann mit Trommel und Schlagzeuger ein Ründchen durchs enthusiasmierte Publikum. Was selbstverständlich genauso toll war wie das Geschehen vor der spontan-geplanten Meet-and-Greet-Maßnahme im Fanbereich. The Robocop Kraus, formerly famous in Nürnberg and now zu Recht weltberühmt auch im Rest der Republik, spielten sich mit Schmiß und Schmackes vornehmlich durch die aktuelle Langspielplatte Hey They Think They Are The Robocop Kraus – und schälten dabei mit dem Groovemesser die ganz große Rock-Birne. Dergestalt launig, daß dabei viele andere Früchtchen zum Klingen und Swingen gebracht wurden. Die Franken rütteln Soul, Wave, Punk, Hardcore und Pop durcheinander, sind dabei auf allerangenehmste Weise undeutsch unterwegs und pflanzen sodann ihr eigenes Soundbäumchen. Das verästelt sich etwa in „After Laughter Comes Tears“ zu schön rhythmischem Geplinker und Geplucker, fordert mit den bimmelnden Beats von „In Fact You’re Just Fiction“ uneingeschränkt dazu auf, die Hände in die Luft zuwerfen und erzählt mit den zappeligen, nie zickigen Gitarrenriffs von „Small Houses Odd Cars“ Geschichten. Dieser Zustand ist absolut tanzbar. Und dann ist da noch die zackige Eleganz von „A Man’s Not A Bird“ -einem Titel, dem man brutalstmöglichen Wahrheitsgehalt attestieren kann. „I have a question to every answer“, singt Thomas Lang und bewegt sich dabei so seltsam entrückt, daß man ihn dringend mit dem Maximo-Park-Sänger Paul Smith bekannt machen möchte. Und andererseits neidlos konstatiert: Der Mann kennt sich nicht nur im eigenen Körper aus. Sondern auch in dem einer Figur aus der Augsburger Puppenkiste, die so scharwenzelnd tanzt wie – jawohl: Peter Kraus. Und so können wir erfreut konstatieren: The Robocop Kraus, die tun nicht nur so – die sind es wirklich und wahrhaftig. Prima Sache. www.therobocopkraus.de