Umschulung gelungen


BERLIN – Was will der Gangster? Macht und Anerkennung und Geld! Wenn er das bekommt, muss er auch nicht länger Gangster sein. Ghetto-Gangster geht dann sowieso nicht mehr – weil: Sein Arsch ist draußen, im Trockenen. Er hat jetzt andere Sorgen. Bushido und Sido, die Paten des Deutschsprech-Hip-Hop und ziemlich die Letzten, die damit noch Erfolg haben, müssen sich in ihrem Umschulungsjahrgang 2008 vor allem Sorgen über ihre Reputation machen. Denn was sollen aggressive Zehnjährige, die sich tagein, tagaus Pornos aufs Handy laden, „Happy Slapping“-Videos drehen und Passanten abziehen, noch von ihnen denken?

Von Bushido, dem Bestseller-Autobiografen (Platz 1 in der Spiegel-Liste; das Biopic folgt 2009), der sich damit offenbar quasi freigeschrieben von seinen Sünden in vermeintlich seriösen Talkshows wie „Kerner“ zu den Bürgerlichen setzen darf und auf seiner neuen Platte mit Karel Gott Alphavilles „Forever Ybung“ nachspürt.

Und von Sido, der seine Totenkopfmaske nur noch zu Halloween aufsetzt und ansonsten bei „Popstars“ auf ProSieben neben dem Drill-Instructor/Ex-Ghettokid D. Platz genommen hat, um quotenwirksam zu erniedrigenden Nachwuchstalenten die Regeln der eisenharten Popstargrundschule zu predigen: Disziplin, Einsatz und 100-prozentige Kompatibilität.

„Die haben’s geschafft“, werden sie wohl wieder sagen, die Zehnjährigen.