Andy Goldner – Andy Goldner

Zwei Hendrix-Adepten waren bislang bekannt: Frank Marino (Kanada) mit seiner Band Mahogany Rush als stilgetreue Nachahmer und Robin Trower (England), der allerdings auch schon bei Proeol Harum Hendrixhafles zupfte. Nun gibt’s mit Andy Goldner(BRD) den dritten Jiministen, der das auch halboffiziell zugibt: Das Album sei seinen Freunden im Himmel gewidmet, steht auf selbigem zu lesen. Goldner kam über Bands wie Seelow. Exmagma und Yagua in die Öffentlichkeit und wirkte auf Helmut Hattlers „Bassball“ und Alto Papperts „Alto“ mit. Nun hat Andy mit Klaus Lorey (dr), Thommy Balluff (keyb) und Lou Marignan (bg) eine Band beisammen und mit dieser in Conny Plancks Studio sein Debüt eingespielt. Spontan auffallend: Die Platte ist durchzogen von Vibration und Nervosität, was sich – je nach des Hörers eigener Stimmung – ziemlich stören und nerven oder aber in hohem Maße antreiben und erfrischen kann. Goldner am frühen Morgen wird kaum jemandes Sache sein.

Zur Hendrix-Chose muß gesagt werden, daß Goldner keineswegs imitiert, sondern offenbar nur beeinflußt ist – wie eben zigtausend andere Gitarristen von C huck Berry, Mc Laughlin oder wem auch immer. Daher findet sich denn auch lediglich in „Stone Free““, der Hendrix-Komposition. eine direkte Übereinstimmung: Goldner spielt liniengetreu nach, und da frage ich mich, was das soll – da war Hendrix einfach zuerst da, Ende! Ansonsten aber macht das Zuhören Spaß, und man merkt, wie geschickt Elemente aus Hendrix‘ „If Six Was Nine“ in „Winter 75“ eingebaut sind, wie in „All Those Lives“ ein Reggae angetäuscht wird und dann unterbleibt. Und dazu rollt und poltert ein Schlagzeug, daß einem gewissen Mitch Mitchell gehören könnte, und Andy singt, als habe er zehn Jahre bei Kraan gesungen. Schwer konsumierbar, aber interessant!

(Vertrieb: Jaguar. 7070 Schwäbisch-Gmünd, Postfach 253.)