Cynan Jones

Graben

19. Januar 2015

Der Dachs, die Hunde und der Tod: Schonungsloses aus dem walisischen Landleben

Empfindliche Gemüter dürften schon vor dem ersten Kapitel verstehen: Das hier ist keine niedliche Fabel, auch wenn unter Einsatz von Tieren Fragen der Moral verhandelt werden. Ziemlich drastisch beschreibt Cynan Jones schon im Prolog, wie ein Dachs erst von Hunden zerfleischt und dann mit dem Lieferwagen des Hundehalters noch mehrfach überfahren wird. So geht es wohl im ländlichen Wales nicht immer zu, zumal die Dachsjagd – anders als in England – verboten ist. Was schon eher im Rahmen des Normalen liegen dürfte, ist der Bauer, der Schafe züchtet und in der Zeit, in der die Lämmer zur Welt kommen, bis zur Erschöpfung arbeiten muss – auch wenn es ihm eigentlich besser täte, nach einer Katastrophe angemessen zu trauern. Die beiden Männer, das zeichnet sich früh ab in diesem Kurzroman, werden aufeinanderstoßen. Zunächst jedoch wechselt Jones in einer knappen, aber berührenden Sprache zwischen den Erlebnissen der beiden hin und her: Ein Szenario, durch Quads und EU-Richtlinien in der Gegenwart verankert, das seine Wucht aus dem Archaischen zieht und sich tief ins Gedächtnis gräbt.