Jamaica

Ventura

PIAS Coop/RTD (VÖ: 21.3.)

Das Pariser Dance-Duo hört nach dem Club tatsächlich Soft Rock.

Vielleicht ist es ja tatsächlich das Wetter. Denn Jamaica, das Pariser Duo aus Antoine Hilaire und Florent Lyonnet, hat sein zweites Album VENTURA in einem Studio aufgenommen, das direkt am Ventura Boulevard liegt, der sich durch Los Angeles zieht, das wiederum in Südkalifornien liegt, wo es, glaubt man einem alten Popsong, bekanntlich niemals regnet. Und was soll man sagen: VENTURA klingt verdammt sonnig.

Die nie ganz zutreffenden, aber aufgrund der landsmannschaftlichen Nähe erwartbaren Vergleiche mit Daft Punk oder sogar Justice, die sich Jamaica anlässlich ihres Debüts NO PROBLEM vor vier Jahren noch gefallen lassen mussten, dürften diesmal im Giftschrank bleiben. Jamaica haben den Club verlassen und fahren nun durchs Morgengrauen, der Fahrtwind zerzaust ihnen die Frisur, und aus dem Radio dringt der geschmeidige Soft Rock der 70er-Jahre.

Der Bass streichelt den Magen, das Klavier massiert die Seele, und das Gitarrensolo jault wie ein verschmähter Liebhaber. Die Melancholie mag bisweilen etwas modisch wirken, die Euphorie ein wenig zu kalkuliert, auch der eine große Hit fehlt zwischen den durchgehend passablen Songs, aber angesichts solch watteweicher Eleganz darf man getrost ins Schmachten geraten.