M83 :: Hurry Up We’re Dreaming

Naïve/Indigo

Baden im Saft der eigenen Epik: Electro-Bombast und Chor-Getöse fürs Stadion-Spektakel

Wir wussten gar nicht, dass Anthony Gonzalez aka M83 tief im Herzen ein Orchesterchef ist. Ein Mann für Streicherpathos, Elektro-Glorie und Rock-Gefälligkeit. Schon im „Intro“ operiert er mit Chören, die so klingen, als müsste er die Rolling Stones auf „You Can’t Always Get What You Want“ noch toppen. Überhaupt haftet dem sechsten Werk des Franzosen etwas Streberhaftes, im Kern Unglückliches an. Gonzalez veranstaltet ein Spektakel an der Schnittstelle von Electro, Donner und Drama, das, anders instrumentiert, einen veritablen Beitrag zur Fortschreibung des Stadionrock abgeben würde. Das macht dieses groß konzipierte Doppelalbum nicht unbedingt spannender, über weite Strecken badet M83 im Saft der eigenen Epik (die Produktion ist die reine Routine). Die Single „Midnight City“ geht als fetter Electro-Heuler mit ein paar übernervösen Melodien noch als Kind der Daft-Punk-Schule durch. Über weite Strecken aber kriegt Gonzalez nicht genügend Zug hinter seine orchestralen Kompositionen, die Balladen versinken im Bombast. Durchaus muntere Electro-Popsongs wie „Raconte-Moi Une Histoire“ reißen die Karre dann auch nicht mehr aus dem Stadion-Morast.

Key Track: „Midnight City“