Marc Almond

The Velvet Trail

Strike Force/Cherry Red/Rough Trade

Mit einer in drei Akten unterteilten Pop-Vorführung sucht der Unverwüstliche Anschluss an die 80er.

Über einen Mangel an Fürsprechern muss er sich nach wie vor nicht beklagen. Auf seinem letzten Album THE DANCING MARQUIS wurde Marc Almond unter anderem von Tony Visconti, Jarvis Cocker und Carl Barât unterstützt. Dieses Mal hat ihm Chris Braide unter die Arme gegriffen, der in letzter Zeit als Songschreiber und Produzent viel mit Lana Del Rey, Beyoncé, Britney Spears und Sia Furler zu tun hatte. Davon muss man sich aber nicht irritieren lassen.

Es ist schon noch ein klassisches Almond-Album, auf dem seine immer noch überragende Stimme und die Einflüsse, die man von Soft Cell und den großartigen Solo-Releases aus den 80er-Jahren kennt, im Mittelpunkt stehen. Ist das in „Demon Lover“ nicht der Beat, der in ähnlicher Art schon durch die Version von „Where Did Our Love Go?“ lief? Er ist es. Und die Ballade „The Pain Of Never“, hat sie nicht entfernte Ähnlichkeit mit „Say Hello, Wave Goodbye“? In der Tat.

Das Material ist in drei Akte unterteilt. Während des ers­ten gibt sich Almond unbeschwert, der zweite wird von besagtem Retro-Touch bestimmt, und im letzten erhöht sich der Drama-Faktor. Dafür ist auch Beth Ditto verantwortlich, die Duett-Partnerin in „When The Comet Comes“. Ihre Power-Soul-Punk-Stimme wäre aber nicht nötig gewesen, sie wirkt in diesem Kontext schlichtweg überzogen. Wenn Marc Almond souverän zwischen Pop, Varieté, Klassik und Chanson rochiert, stört man ihn besser nicht.