Album Der Woche

Qluster

Echtzeit

Bureau B/Indigo

Elektronische Minimal-Music, leise, zart und filigran.

Die ECHTZEIT im Titel des sechsten Albums der Band, die in Nachfolge von Hans-Joachim Roedelius’ legendären Kluster und Cluster steht, bezieht sich mutmaßlich auf den Aufnahmeprozess. Die Musik von Roedelius, mittlerweile 81 Jahre alt, Onnen Bock und Armin Metz entsteht durch Interaktion und Improvisation aus der Situation heraus.

Eine solche Arbeitsweise birgt Risiken, weil das Ergebnis von trial and error nicht selten der error ist, manchmal aber auch ein Meisterwerk wie ECHTZEIT. Es ist eine Art Minimal-Music, sehr leise, zart und so filigran, dass man Angst bekommt, sie könnte einfach in der Unendlichkeit verschwinden. Es gibt hier ein paar Piano­stücke, die von sanfter Ambience umwoben werden, ansonsten verselbstständigt sich diese Ambience und bringt nicht wenige wunderbare Melodien hervor. Diese entfalten trotz aller Flüchtigkeit eine gewisse sakrale Wirkung, was vielleicht darauf zurückzuführen ist, dass große Teile dieses Albums in einer Kirche aufgenommen wurden.

Qluster bewegen sich erstaunlich oft im Rahmen der Tonalität, hätte es im 18. Jahrhundert schon Synthesizer gegeben, die Musik damals hätte wahrscheinlich so geklungen wie hier. Es ist das bisher schlüssigste Album, das Roedelius unter dem Namen Qluster aufgenommen hat. Echt und in ECHTZEIT.