The Fratellis

We Need Medicine

BMG Rights/Rough Trade

Das Trio reanimiert seinen Kindskopf-Rock an der Grenze zur Selbstparodie.

Man könnte gemein sein und The Fratellis fragen, wie es denn so gelaufen ist in den drei Jahren, in denen sie sich in anderen Bands versucht haben. Man kann aber auch einfach froh sein, dass sie die Trennung rückgängig gemacht haben und mit WE NEED MEDICINE ein drittes Album aufgenommen haben, das ebenso euphorisch, gut gelaunt und albern ist wie ihr grandioses Debüt COSTELLO MUSIC. Jetzt, wo sie wieder da sind, und angesichts des deprimierenden Dreamund Hypnagogic-Pop, der so angesagt ist, fällt einem auf, wie sehr man das Trio aus Glasgow vermisst hat. Als wüssten sie, wie dringend sie gebraucht wurden, legen die Fratellis noch eine Schippe drauf. Ob Country-Rock („Seven Nights Seven Days“), Bluesrock („Shotgun Shoes“), Soulrock („She’s Not Gone Yet But She’s Leaving“), Irish-Folk-Rock („Whisky Saga“), Boogie-Rock („This Is Not The End Of The World“) und Glamrock (eigentlich alles): Jeder Song ist so überdreht, größenwahnsinnig und auf den nächstliegenden Eff ekt angelegt, dass das Abschmieren in die Parodie bisweilen nur knapp vermieden werden kann. Dafür, dass diese Musik so begeistert ist von sich selbst, muss man sie lieben.