Festivalkritik

5 Dinge, die das „All Points East“-Festival nächstes Jahr besser machen sollte


Das Line Up kann sich sehen lassen: The Strokes, The Chemical Brothers, The Raconteurs, Christine and the Queens und so weiter. Dennoch gibt es einiges, an dem man arbeiten muss.

Das „All Points East“-Festival im Londoner Victoria Park findet in diesem Jahr nach 2018 schon zum zweiten Mal statt. Von 24. Mai bis 2. Juni gibt es Konzerte, Street Food, ein Freiluft-Kino und noch so einiges mehr. Das vergangene „Bank Holiday“-Wochenende brachte einen fulminanten Auftakt: The Chemical Brothers, The Strokes und Christine and the Queens waren jeweils Headliner „ihrer“ Festivaltage, mit dabei waren unter anderem auch Hot Chip, Interpol, Metronomy, Jarvis Cocker, Johnny Marr, Courtney Barnett und Kurt Vile. Die Liste ist beinahe endlos (Einsehen kann man sie auf der offiziellen Website des Festivals).

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Obwohl das Line-up kaum zu wünschen übrig ließ, und durchaus an das Star-Aufgebot des Vorjahres anknüpfen konnte (2018 traten etwa Nick Cave und Björk auf), gab es doch einiges zu bemängeln – vor allem organisatorisch. Vielleicht lammern wir hier aber auch nur auf zu hohem Niveau? Lest selbst:

Fünf Dinge, die uns am „All Points East“- Festival 2019 gestört haben

1. Die Festival-App

Die App für das Festival muss auf dem Smartphone jedes Besuchers installiert sein, wenn er die Timetables und Bühnen, auf denen die einzelnen Künstler auftreten werden, einsehen möchte. Auf der Webseite des Festivals sind die Künstler nur ohne Bühnenzeit abrufbar. Somit zwingt der Festivalbetreiber jeden dazu, sich eine ansonsten nutzenarme, relativ viel Platz verbrauchende App für eine einmalige Veranstaltung downzuloaden. Diese ist zwar kostenlos, doch das MUSS trotzdem problematisch, da hier auch vorausgesetzt wird, dass jeder Festivalgeher ein neues, mit den Anforderungen der App kompatibles Smartphone besitzt.

2. Die Auftrittszeiten

Ist die App nun mit einigem Unwillen installiert, lässt sich feststellen: Einige Künstler, die erwartungsgemäß ähnliches Publikum anziehen, haben sich stark überschneidende Bühnenzeiten. Am Samstag etwa spielten Jarvis Cocker, Johnny Marr und Courtney Barnett etwa zur selben Zeit. Wer alle drei sehen wollte (also Fan von Pulp, The Smiths und neuerem Indie-Rock ist), musste schon ziemlich flink auf den Beinen sein – und verpasste selbst dann ziemlich viel. Klar, passiert auf Festivals ständig, doch: Bei der Planung hätte man deutlich sensibler mit den Zeiten umgehen können. Wer um die 100 Pounds für ein Tages-Ticket zahlt, möchte dann auch (fast) jeden der angekündigten größeren Acts gesehen haben können.

3. Der Sound

Die Technik auf dem Festival funktionierte ziemlich reibungslos. Bis auf die Headline-Show am Samstag: Wer nicht direkt vor der Bühne stand, konnte Julian Casablancas‘ Stimme oft kaum hören – besonders schade, da er sichtlich gern (noch) mehr mit dem Publikum interagiert hätte. Nicht nur seine Stimme, auch die anderen Instrumente der Strokes klangen weniger satt als die ihrer Bühnen-Vorgänger The Raconteurs.

Warum dreht man gerade beim Headliner auf leise? Schuld daran könnte wiedermal die Zeit sein: Bei einem offiziellen Start um 22:30 Uhr, als letzter Act des Abends, gelten eventuell schon andere Auflagen als tagsüber. Der Victoria Park liegt mitten im Wohngebiet, trotz Lärmschutzwänden waren Interpol & Co. schon von Weitem zu hören. Das letzte Konzert des Abends auf 21 Uhr zu verlegen, um dafür dann die volle Dröhnung zu bekommen, wäre eine echte Überlegung wert. Wenn man künftig nicht ausgebuht werden möchte.

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4. Die Auftrittszeiten, Teil Zwei

Ja, noch einmal. Die Festival-App bietet die wunderbare (im eigenen Hirn so nicht möglich gewesene) Funktion, den Festivaltag nach Bühnenzeiten der Künstler zu planen. Abfinden muss man sich zunächst mit dem unverständlichen Fakt, dass die Auftrittszeiten nicht etwa in Ortszeit, sondern nach mitteleuropäischer Zeit angegeben werden – also eine Stunde zu spät für London. Dumm bleibt dann nur, dass die Zeiten gar nicht unbedingt stimmten, und Künstler früher starteten (und dadurch auch früher wieder von der Bühne waren) als angegeben. So musste der erstellte Plan sowieso gleich wieder aus dem Fenster geworfen werden.

5. Die Ein- und Ausgänge

Der Victoria Park ist groß: Rund 86 Hektar, das sind fast 121 Fußballfelder. Das Festivalgelände nimmt natürlich nicht das ganze Parkareal ein, ist aber dennoch ebenfalls von ansehnlicher Größe. Trotzdem gibt es nur einen möglichen Ein- und Ausgang. Tore, die die das Festivalgelände umgebenden Lärmschutzwände zahlreich zieren, wurden auch nach Ende des letzten Konzertes nicht geöffnet. Jeder. Einzelne. Festivalbesucher wird, herdengleich, zum Ausgang getrieben und dann dort weiter auf Straßenzüge verteilt. Kaum zu glauben, dass das ewig dauert und alle öffentlichen Verkehrsmittel vom Event weg stundenlang überfüllt sind.

Nächstes Wochenende (31. Mai – 2. Juni) geht es mit den Konzerten weiter, Headliner sind Bring Me The Horizon, Mumford & Sons und Bon Iver. Karten sind noch über die Webseite des Festivals erhältlich.

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