Hörtipps

5 Kindermusiker*innen, die Eltern nicht nerven


Keinen Bock mehr auf grenzdebiles HalliHallo-Gedudel aus dem Kinderzimmer? Keine Sorge, es gibt auch Bands und Songs für Kids, die sogar ihre Eltern gut finden (könnten). Zum Beispiel diese hier.

Als Musikliebhaber*innen würden wir am liebsten unseren Kindern schon in der Wiege sämtliche Schätze der eigenen Plattensammlung vorspielen. Doch bevor der eigene Nachwuchs Papas HipHop-Perlen oder Mamas Indie-Schätze kennenlernt und hoffentlich feiert, steht erstmal Kindermusik hoch im Kurs. Leider ist die für erwachsene Ohren oft mehr Qual als musikalischer Genuss. Ein böser Blick des Autors an dieser Stelle in Richtung Simone Sommerland und Co. Doch es gibt auch unter den Kindermusiker*innen tolle Künstler*innen, an denen wir Eltern große Freude haben. Und nein, in dieser Liste kommen garantiert nicht Deine Freunde vor. Die sind super, aber längst in Deutschlands Kinderzimmern angekommen.

Simon sagt

Alles klingt nach einem typischen Musikerdasein abseits der großen Bühne. Simon Bergholz ist studierter Popmusiker, spielte früher in Coverbands und unterrichtet heute vor allem Gitarre und Gesang. Mit Freunden aus der Schulzeit schmeißt er außerdem eine Punkband ohne kommerziellen Erfolg. Doch zum Glück macht der Hamburger als „Simon sagt“ auch verdammt gute Kindermusik. Seine hörbaren Einflüsse: ein bisschen HipHop, ein bisschen Punk, viel Pop. In den Songs geht es um Popcorn, Kinderlieder, die er nie gehört hat oder die erste Liebe in der Grundschule. Diese Mischung hat sogar einen Silberrücken der Kindermusik überzeugt: Bergholz begleitete Rolf Zuckowski als Gastmusiker bei einer Musical-Produktion und spielte ihm nach einer Show seine Songs vor. Mit Erfolg: Heute hat er einen Plattenvertrag bei Zuckowskis Label „noch mal!!“ – immerhin für Erfolgsprojekte wie Deine Freunde und Eule findet den Beat verantwortlich. Von dem Deine-Freunde-Status ist er natürlich weit entfernt. Aber mit seinen Songs wird er (hoffentlich) nicht mehr lange ein Geheimtipp unter Eltern bleiben.

Hörtipp: Simon Sagt – „Ja, Nein, Vielleicht“

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Heavysaurus

Bei Heavy Metal denkt man nicht sofort an Kindermusik. Doch wenn man eingängige Gitarren-Riffs mit kinderfreundlichen Texten verbindet und die Musiker in Dino-Kostüme steckt, funktioniert das erstaunlich gut – wie die Band Heavysaurus beweist. Die Idee stammt ursprünglich aus Finnland. Dort begann sich der fünfjährige Sohn von Mirka Rantanen, Schlagzeuger der bekannten Metal-Band Thunderstone, für die harte Musik seines Vaters zu interessieren. Weil die Texte von Papas Lieblingsbands sich nur bedingt für Kinderohren eigneten, beschloss Rantanen 2009 eine Metal-Band für Kinder zu gründen. Die Geschichte: Heavysaurus besteht aus vier Dinos und einem Drachen, die Millionen von Jahren unter der Erde lagen und durch einen Hexenzauber zu neuem Leben erwachten. Bei den finnischen Kindern kam die Musik und die Geschichte so gut an, dass sich das Musiklabel Sony Music entschloss, die Idee zu exportieren. Seit 2017 gibt es Heavysaurus auch in Deutschland. Bei uns stecken in den Kostümen einige mehr oder weniger bekannte Metal-Musiker wie Mad-Max-Sänger Michael Voss und Gitarrist und Musikjournalist Christof Leim.

Hörtipp: Heavysaurus – „Zuhause so viel Spaß (Quarantäne-Version)“

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Sukini

Deutschrap-Fans kennen Sookee noch als meinungsstarke Frau im HipHop, die ihre Stimme gegen Sexismus, Homophobie und Rassismus in Musik und Gesellschaft erhebt. Am Ende mit den Kräften vom harten Diskurs, der Schnelllebigkeit der Musik und dem ständigen Touren beendete Nora Hantzsch 2019 ihre Rap-Karriere und widmet sich seither als Sukini ganz der Kindermusik. Die gute Nachricht für alle Nicht-Rap-Fans: Ihr Debütalbum „Schmetterlingskacke“ ist dabei viel eingängiger als noch zu Raptagen. Die Songs sind beatlastig, kinderzimmer–tanzbar, manchmal sehr fröhlich, oft aber auch nachdenklich. Denn Sukini scheut auch in der Kindermusik keine großen Themen. In ihrem Song „Miteinander“ singt sie darüber, dass Konkurrenz und ständiges Vergleichen die Menschen nicht weiterbringen. Das darf man durchaus als frühe Kapitalismuskritik verstehen. Auch Feminismus passt in ihre Kindermusik. Zum Beispiel spricht sie im Lied „Quatsch“ darüber, wie es wäre, wenn Pippi Langstrumpfs Freundin Annika doch cool und mutig wäre. Ein absoluter Ohrwurm ist auch der Song über Prinzessin Peach – sonst eher eine Randfigur im Videospiel „Super Mario“. Tatsächlich ist die Prinzessin aber eine umtriebige Haudegin, die nicht nur im Turm sitzend auf Mario wartet, sondern ebenfalls voller Abenteuerlust ist.

Hörtipp: Sukini – „Prinzessin Peach“

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 Sven van Thom

Viele bekannte Musiker*innen wagen irgendwann einen Ausflug in die Kindermusik. Sido rappte schon für Bibi & Tina. Unter dem Namen „Giraffenaffen“ gibt es ganze Alben voll mit mehr oder weniger hörbarer Kindermusik von mehr oder weniger hörbaren Vertreter*innen der deutschen Musikszene. Das Kindermusikausflug-Album „Tanz den Spatz“ von Sven van Thom spielt da schon in einer ganz anderen Liga. Eingefleischte Musikfans werden ihn noch als Teil der Band Sofaplanet kennen. Immerhin hatten die mit „Liebficken“ 2001 mal einen Top-10-Hit. Inzwischen ist Sven van Thom (Ihr checkt das Wortspiel) als Solomusiker, Autor und eben Kindermusiker unterwegs. In letzterer Rolle wird er vor allem Eltern gefallen, die mit deutschsprachigem Indie aus den Federn von Thees Uhlmann und Marcus Wiebusch erwachsen wurden und auch gute Rap-Elemente nicht scheuen. Achja, ihre Kinder lieben Songs über Pupsen oder langweilige Ostseeurlaube bestimmt auch.

Hörtipp: Sven van Thom – „Nicht schon wieder an die Ostsee“

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3Berlin

3Berlin bringt einiges an (Kinder-)musik-Knowhow mit. Diane Weigmann schreibt als Texterin Songs für bekannte Pop- und Schlagerbands und sang einst die weibliche Stimme des Die-Ärzte-Klassikers „Manchmal haben Frauen“. Carsten Schmelzer ist Musikproduzent und Tobias Weyrauch Grundschullehrer. Außerdem hat die Band zusammen und getrennt voneinander sieben Kinder. Sie wissen also um die schwankende Qualität des Kindermusikangebots. Ihre eigenen, inzwischen über 100 Lieder sind dagegen ziemlich hörbar und zwar in ganz unterschiedliche Richtungen. 3Berlin kann Pop, Rock und Elektro. Außerdem schreiben die drei Berliner ziemlich erfolgreich Songs für Werbung, Hörspiele oder Filme wie zuletzt für Benjamin Blümchen und machen regelmäßig gemeinsame Sache mit Musikern wie Bürger Lars Dietrich und Mausmoderator Andre Gatzke. Nicht von schlechten Eltern!

Hörtipp: 3Berlin feat Bürger Lars Dietrich – „Mach ich einfach morgen“

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