Was die wenigsten wissen: Lange bevor er von seiner amerikanischen Heimat nach Großbritannien übersiedelte und dort mit den Walker Brothers Chartserfolge am laufenden Band verzeichnen konnte, war Noel Scott Engel (Pseudonym: Scott Walker) in den USA bereits als Solist aktiv. Die Lieder, die er in den soern und 6oern im Alleingang aufnahm, haben viele Jahre ungehört im Schallarchiv geschlummert. Nun wurden sie von den Spezialisten des Repertoire-Labels für eine Retrospektive aus dem Schlaf des Vergessens wachgeküßt. So kommen wir in den Genuß einiger echter Songperlen. Insgesamt 27 Raritäten wie Single-B-Seiten, Einspielungen mit einer Band namens The Moongooners und andere Sammlerstücke dokumentieren, daß der Pop-Beau mit der Sonnenbrille auch als Teenie schon über ein unverkennbares Ausnahmetalent verfügte. Der Vokalist mit der samtweichen „mellow voice“ stimmte balladeske Loveballaden an, trällerte unbeschwerte Jukebox-Gassenhauer, glänzte mit Swingsongs, machte als Rock’n’Roller eine gute Figur und versuchte sich auch überzeugend an der damals aufkeimenden Beatmusik. Wer den heute 51jährigen Altstar nur von den avantgardistischen Alben der Spätzeit kennt, wird es kaum für möglich halten, daß diese Gute-Laune-Musik von ein und demselben Mann stammt.