Sparklehorse – Dreamt For Light Years In The Belly Of A Mountain

In den vergangenen fünf Jahren hat Mark Linkous. das schmächtige Männchen mit der Hornbrille und der wirren Sturmfrisur, alles Mögliche gemacht – nur keine neue Sparklehorse-Platte. Stattdessen produzierte Mark Linkous das A-Camp-Projekt von Cardigan Nina Persson, unterstützte den schwerkranken Daniel Johnston und richtete sich ein Studio namens „Static King“ ein – auf der Spitze eines Berges, irgendwo in der Wildnis von North Carolina. Genauso exzentrisch wie der Mann ist auch die Musik auf DREAMT FOR LIGHT YEARS IN THE BELLY ofa Mountain, die Linkous – mit Ausnahme von ein paar übersteuerten Beats von Danger Mouse – komplett im Alleingang eingespielt hat. Angefangen bei den Beatles-Anleihen von „Don’t Take My Sunshine Away“, das wie ein verlorener Outtake aus der let it be-Phase klingt: Psychedelischer Pop mit Ringo-Drums und Harrison-Gitarre. Ein kurzweiliger, aberauch einmaliger Ausflug in die Endsechziger. Denn danach beschreitet Mark Linkous einen kunterbunten Song-Parcours, dervon experimenteller Popmusik über folkige Singer/Songwriter-Stücke bis hin zu wüstem Noise-Rock reicht. Dabei erinnert er in seinen verspielten Momenten an den frühen Beck und an E von den Eels. In seinen sperrigen, kantigen an Tom Waits (der auch als Co-Autor eines Songs genannt wird], und in seinen Americana-Ausflügen an Neil Young. Wobei alle Grenzgänge etwas gemeinsam haben: Sie zeigen ihren Schöpfer als talentierten Multiinstrumentalisten und großen Visionär, der wahlweise schüchtern ins Mikrofon haucht oder sich hinter tonnenweise verzerrten Effekten versteckt – der Übergang von avantgardistisch zu schrullig und wieder zurück ist fließend auf dreamt for LIGHT YEARS IN THE BELLY OF A MOUNTAIN.

Mark Linkous ist Nerd. Weirdo und Genie in Personalunion. Ein Künstler, den man nicht fassen und nicht greifen kann und hinter dessen spröder Fassade sich ein großer kreativer Kopf versteckt. Nur: Er macht es keinem einfach – und überrascht zum Finale des Albums mit einer zehnminütigen instrumentalen Klangspielerei aus Keyboards. Klavier und Streichern, die den Hörer auf eine echte Geduldsprobe stellt. Das ist ein Festschmaus für musikalische Anarchisten und Querdenker, ein Albtraum für alle anderen.