Zwanie Jonson :: I’m A Sunshine

Staatsakt/Rough Trade

Ein Mann aus der zweiten Reihe mit HipHop-Sozialisation macht ausgeruhten Soul-Pop.

Stellen Sie sich vor, Sie sind Betreiber einer kleinen Plattenfirma, die sehr auf Geschmack achtet. Stellen Sie sich weiter vor, Sie bekommen einen Anruf vom Schlagzeuger von Fettes Brot, der Ihnen Material anbietet, das er bei sich zu Hause im stillen Kämmerlein produziert hat. Wie würden Sie reagieren? Würden Sie erst einmal gar nichts sagen? Würden Sie kräftig ablachen? Würden Sie gar gleich den Hörer auflegen? Irgendetwas in der Art würde sicher passieren. Und Sie hätten ja recht. Alben von Schlagzeugern gehen eigentlich nicht, da kann man Dave Grohl noch so sehr als Gegenbeispiel anführen. Alben von Zwanie Jonson aber gehen sehr wohl, das weiß man seit seinem ersten Versuch It’s Zwanietime! auf Kozes Hoobert-Label. Jetzt hat sich Maurice Summen von Staatsakt von diesem Kerl einlullen lassen. Weil Jonson nicht das tut, was man von einem Schlagzeuger erwartet. Er will nicht auf Teufel komm raus mit technischen Tricks brillieren oder Unmengen Adrenalin versprühen. Der Titelsong hört sich an, als lasse Rio Reiser am Strand die Seele baumeln. „How Can We Try“ könnte von Marvin Gaye oder aber auch von Al Green sein. Wer will, darf im weiteren Verlauf des Albums auch an Prefab Sprout denken. An irgendetwas Feines jedenfalls, mit dem Zwanie Jonson entwaffnend entspannt an einen Ort entführt, an dem es sich gut anfühlt. Gründen Sie also eine Plattenfirma und kümmern Sie sich um sein nächstes Album.

Key Tracks: „How Can We Try“, „A Boy And A Girl“ „Mexico Is Waiting“