Neue Videos


Das Angebot an neuen Musikvideos ist zur Zeit eher spärlich, doch dürften Anhänger diverser Musik-Gattungen mit Sicherheit den einen oder anderen Leckerbissen entdecken.

Zum Beispiel ein Band mit dem Titel „Brothers Of The Road“, das sich kein Bewunderer der Southern-Blues/Rock-Gitarre entgehen lassen sollte. 1982 fanden sich die nicht mehr ganz jungen Herren der Allman Brothers Band zusammen, um ein sensationelles Reunion-Konzert zu spielen. Der Spaß kostet 78,- Märker (RCA/Columbia).

Rock-Rakete Bryan Adams kann man sich für ganze 39,90 ins Wohnzimmer holen; „Reckless“ zeigt sechs Clips seiner gleichnamigen letzen LP. Für die Freunde des Whiskey-geladenen Country-Heulers gibt’s für 78,- Mark das „All Star Country Music Festival“ mit Charlie Pride u.a.

Für den wahren Who-Fan sind nun die Originalfassungen von „Quadrophenia“ und „The Kids Are Alright“ zu haben, beide jeweils für 78,- D-Mark, ebenfalls RCA/Columbia.

Und schließlich bei den Importeuren gesichtet: Das für Kult-Rock-Freaks wohl unwiderstehliche Band „Archive“ von der britischen, leider nicht mehr existenten Gruppe Bauhaus (DM 78,-). Nun zu den Spielfilmen.

Zwei weitere Bond-Cassetten werden jetzt zum Kauf angeboten: „Diamantenfieber“ zeigt Agent 007 auf weltweiter Jagd nach einem Diamantenschmuggler-Ring und für eine lange Zeit zum letzten Mal Sean Connery in der Rolle des Bond. Nachfolger Roger Moore hat es nicht leichter. Sein Gegner ist „Der Mann mit dem goldenen Colt“ alias Christopher Lee einer der besten Bond-Schurken überhaupt. Mit verwirrenden Kabinettstückchen macht Lee dem britischen Paradespion schwer zu schaffen (beide Cassetten je 99,90. Erschienen bei Warner).

Für den mittlerweile dritten „Superman“-Film mit Christopher Reeve engagierten die Produzenten den Klamotten-Regisseur Richard Lester. Bei dem darf sich der stählerne Edelheld auch einmal betrinken und ganz menschliche Schwächen wie Depressionen und Selbstzweifel zeigen. Weil das noch nicht komisch genug ist, sorgt Amerikas Star-Entertainer Richard Pryor für einige clowneske Einlagen (Thorn EMI).

Insgesamt fünf Stunden Zeit benötigt man für Bernardo Bertoluccis Mammut-Opus „1900“. In epischer Breite vermittelt ein Weltstaraufgebot (Burt Lancaster. Robert de Niro, Gerard Depardieu, Donald Sutherland) ein Bild des ländlichen Italiens von der Jahrhundertwende über die Zeit des Faschismus bis nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (Zwei Cassetten, Warner).

Als „romantischer Western“ wird George Millers (nicht identisch mit dem gleichnamigen „Mad Max“-Regisseur) Regiedebüt „Snowy River“ verkauft. Aber es ist weder romantisch noch ein Western, sondern eine unglaublich kitschige Mann-und-seine-Pferde-Oper aus Australien, die sich auch nicht scheut, das Kino-Monument Kirk Douglas weit unter Wert zu verheizen (CBS/Fox).

Wer sich bei „Ein Käfig voller Narren“ amüsiert hat. wird auch bei der Kriminalkomödie „Zwei irre Typen auf heißer Spur“ nicht zu kurz kommen. Unter der Regie von James Burrows spielen Ryan O’Neal und John Hurt ein Polizistengespann, das einen Mord im Homosexuellenmilieu aufzuklären hat und sich zu diesem Zweck als Liebespaar ausgibt. Das Komische besteht dann darin, daß einer der beiden wirklich schwul ist (CIC).

„Der Mackintosh Mann“ hat nichts mit dem gleichnamigen Süßwarenfabrikanten zu tun. Mackintosh ist Chef des Secret Service (gespielt von Harry Andrews), und sein Mann ist Rearden (Paul Newman), der die heikle Aufgabe hat, einen Abgeordneten (James Mason) der Spionage zu überführen (Warner).

Noch einmal Paul Newman:

„Der Preis – Kein Lorbeer für den Mörder“ lautet der Titel des Mark-Robson-Films, in dem Newman in große Schwierigkeiten gerät, nachdem er Elke Sommer geküßt hat (MGM/UA).

„Der Große aus dem Dunklen“ ist einer der härtesten und gemeinsten Polizeifilme, die dieses Genre zu bieten hat. Joe Don Baker ist Sheriff Pusser, der sich von einer brutalen Verbrecherbande nicht unterkriegen lassen will (MGM/UA).

Heute klingt es wie eine Werbeschlagzeile aus dem Neckermann-Urlaubskatalog, vor hundert Jahren war es noch fast Science-Fiction: „In 80 Tagen um die Welt“. Bei Warner gibt es jetzt Michael Andersons Verfilmung des Jules-Vernes-Klassikers aus dem Jahr 1957. In der Rolle des wettfreudigen Weltreisenden Phileas Fogg ist David Niven zu sehen.

Ohne Gerard Depardieu geht nichts mehr im französischen Kino. Der ehemalige Herumtreiber und Landstreicher hat sich mittlerweile zum bestbezahlten europäischen Filmschauspieler gemausert. In „Der große Bruder“ spielt er unter der Regie von Francis Girod („Trio Infernal“) einen ehemaligen Fremdenlegionär, der sich zunächst an einem verräterischen Freund rächt, dann untertauchen muß und schließlich ungewollt in die Rolle eines Zuhälters hineingerät (Mondial).

Die Weihnachtsgans ist mittlerweile verdaut, an „Wildgänsen“ hat man länger zu kauen. Nach „Die Wildgänse kommen“ gibt es jetzt „Geheimcode Wildgänse“ die .legitime Fortsetzung‘ mit Lewis Collins. Lee van Cleef, Klaus Kinski, (bei UFA) und die koreanisch-amerikanische Co-Produktion „Unternehmen Wildgänse“ (Mondial).

Außerdem neu: Walter Hills rasante Rock’n’Roll-Fantasy „Straßen in Flammen“ (Musik:

Ry Cooder. Jim Steinman, Stevie Nicks, The Fixx, bei CIC).

„Die schrillen Vier auf Achse“

– Road-Movie-Klamotte in Burt-Reynolds-Manier (das Coverbild der Cassette sieht eher wie eine „Conan“-Persiflage aus, bei Warner).

„Airwolf“ bietet Hubschrauber-Action und ist der rührende Versuch, sich an den Erfolg von „Das fliegende Auge“ anzuhängen (CIC). Richard Fleischers Abenteuer-Thriller „Last Run – Wen die Meute hetzt“

mit George C. Scott (MGM/UA). Helmut Berger legt sich mit einem Gangstersyndikat an und erlebt einen „Höllentrip ins Jenseits“ (Starlight). Robert Aldrichs Abenteurer-Komödie „Vera Cruz“ mit Burt Lancaster und Gary Cooper aus dem Jahr 1955 und Richard Lesters Antik-Klamotte „Toll trieben es die alten Römer“ (beide Warner). „Savage Streets“ – Straßen-Gewalt mit Linda Blair (die muß als kleines „Exorzist“-Mädchen doch einen Knacks wegbekommen haben) bei UFA. Und verklemmter, ab-16-Jahren-freigegeben-Schlüsselloch-Sex-Humor: „Popcorn und Himbeereis“ (mit dem unvermeidlichen Zachi Noy. bei UFA) und „Die Aufreisser von der Highschool“ (CBS/Fox). LAND DER PHARAONEN Von allen großen Hollywood-Regisseuren ist Howard Hawks zweifellos der zeitloseste, weil seine Filme ohne erzählerische Schnörkel zur Sache kommen. Nichts fasziniert den in den 20er Jahren zum Filminszenieren gekommenen ehemaligen Ingenieur Hawks mehr als die Zusammenarbeit von Menschen und das Funktionieren technischer Erfindungen (Ausnahme: die legendären Hawks-Komödien, die ihren Witz aus der mangelnden Funktionstüchtigkeit menschlicher Beziehungen und dem Versagen technischer Apparate herleiten). Von daher gesehen wirkt der 1955 entstandene Cinemascope-Monumentalfilm „Land der Pharaonen“ zunächst wie ein Abgleiten in konventionelle Genre-Politik. An der Oberfläche – die im 3. Jahrtausend v. Chr. angesiedelte Geschichte des Pharaos Khefu (Jack Hawkins), der von der zypriotischen Prinzessin Nellifer (Joan Collins schon damals im bewährten Rollenfach der männermordenden Intrigantin) ans Messer geliefert wird. Dahinter jedoch steckt das, was Hawks an diesem u.a. von William Faulkner mitgeschriebenen Epos fasziniert haben muß: das Interesse an einer überdimensionalen kollektiven Zusammenarbeit, an deren Ende ein architektonisches Wunder steht – eine Pyramide. Die läßt sich der Pharao von einem Sklavenheer unter Führung des Baumeisters Vashtar (James Robertson Justice) errichten.

Er ist der eigentliche Held des Monumental-Epos, das konsequenterweise mit der Fertigstellung der Pyramide sein Ende findet. (Warner Home Video) SEIN ODER NICHTSEIN Mel Brooks hängt sich an Ernst Lubitschs gleichnamigen und zurecht als unnachahmlich geltenden Klassiker über die ambivalenten Verbindungen zwischen Nazi-Politik und Schmierenkomödie. Das Resultat: der Lubitsch Stoff sinkt unter dieser angestrengten Aktualisierung selbst zur Schmierenkomödie, während die Komik des Mel Brooks sich dank der komplexen filmischen Vorlage und trotz unverständlicher Modernisierungen zu ungeahnten Höhen emporschwingt. An manchen Stellen läßt sich das Lachen – auch bei energischer Ablehnung des Brooksschen Humors – einfach nicht verkneifen. Doch, wenn in diesem für unvorstellbar gehaltenen ‚Remake‘ gelacht wird, dann nur in jenen Szenen, die von dem Lubitsch-Original mit authentischen Dialogen übernommen worden sind.

Vorsichtshalber hat Mel Brooks, der hier zum erstenmal gemeinsam mit seiner Frau Anne Bancroft vor der Kamera steht (in den Rollen, die bei Lubitsch Jack Benny und Carole Lombard spielten), die Inszenierung dem erstmals Regie führenden Choreographen Alan Johnson überlassen. (CBS/Fox Video) TOLLKÜHNE FLIEGER Neben Sydney Pollack ist George Roy Hill („Butch Cassidy and Sundance Kid“, „Der Coup“) der Regisseur, mit dem Robert Redford immer wieder gern zusammenarbeitet. Der romantisierende Touch, den Hill seinen Außenseiter-Geschichten angedeihen läßt, bestimmt bis heute das Image Redfords und wohl auch seine Rollenwahl.

In dem 1974 gedrehten „Tollkühne Flieger“, einem sentimentalen Abenteuerfilm über die Kinderjahre der Fliegerei und ihre überlebensgroßen Helden, fand die kommerziell so erfolgreiche Zusammenarbeit Hill-Redford ihren persönlichsten Ausdruck.

Eine nostalgische Referenz an die Fliegerfilme der frühen 30er Jahre mit Redford als „The Great Waldo Pepper“, ein Fliegerass, das sich auf dem Jahrmarkt verkaufen muß. (CIC Video)